
Klimawandel 2025 - Fakten, Ursachen und Hintergründe
Adrean LiegelDieser Text bietet einen generellen Überblick zum Thema Klimawandel. Ich weiß, dass dieses Thema schon etliche Male durchgekaut wurde, doch ist es eben sehr akut. Alle Quellen findest du im Text selbst, in Klammern und Kurzform, sowie am Ende des Textes ausführlich und in alphabetischer Reihenfolge. Glaube nicht, was ich hier schreibe. Wenn dich das Thema interessiert oder Unklarheiten bestehen: Forsche selber nach. Ich habe bewusst auf ein breites Spektrum an Quellen zurückgegriffen, wenn die meisten auch dasselbe sagen: Der Klimawandel ist real und die mitunter schwerwiegendste Bedrohung für das derzeitige Wohl aller Lebewesen.
Inhaltsverzeichnis:
- Vorwort
- Was ist Klima und was ist Klimawandel?
- Was sind Treibhauseffekt und Treibhausgase?
- Was sind die Folgen des Klimawandels?
- Was sind Kipppunkte im Klimawandel?
- Was sind die Ursachen des Klimawandels?
- Zusammenfassung und Fazit
- Quellenangabe
Weitere Infos zum Klimawandel speziell in Deutschland:
Vorwort
Ich erhebe keinen Anspruch auf die Richtigkeit der hier wiedergegebenen Daten, Theorien und Schlussfolgerungen und gebe lediglich weiter, was ich zu diesem Thema gefunden habe. Mir ist bewusst, dass bei vielen Menschen Unsicherheiten bezüglich des Klimawandels, seiner Ursachen und seiner Folgen bestehen. Einige Menschen, darunter auch namhafte Wissenschaftler, zweifeln an dem ein oder anderen Punkt des offiziellen Erkenntnisstandes zum Klimawandel. Ich begrüße das. Mir geht es nicht um die Ideologisierung des Klimawandels, sondern um die Natur und ein gutes Leben für alle.
Trotzdem mein Fazit schonmal vorweg: Selbst wenn die Wahrscheinlichkeit des menschengemachten Klimawandels und seinen Folgen bei nur 10% liegt, selbst dann wäre ein vollständiges Umdenken und Anpassen unserer Lebensweise ratsam. Es gibt nichts Wichtigeres für das Wohl aller Lebewesen, als einen lebensfähigen Lebensraum!
Was ist Klima und was ist Klimawandel?
Klima ist der mittlere Zustand der Atmosphäre in einem bestimmten Gebiet, über einen längeren Zeitraum. Kurz um: Das durchschnittliche Wetter. Klimawandel ist, wenn sich dieses Wetter an einem bestimmten Ort über einen längeren Zeitraum verändert (UNRIC, 2021). Das kann natürliche Gründe haben (z.B. Schwankungen der Sonnenaktivität), doch mehr als 97% aller Klimaforscher sind der Meinung, dass der Mensch für den aktuellen Klimawandel verantwortlich ist (Cook et al., 2013).
Es ist eindeutig, dass der Einfluss des Menschen die Atmosphäre, den Ozean und die Landflächen erwärmt hat (IPCC, 2021). Die vergangenen Jahre waren nach Angaben der WMO die wärmsten seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter hat sich die Erde bereits um mehr als 1°C erwärmt (BMZ, 2022). Der größte Teil dieser Erwärmung fand in den letzten 20 Jahren statt (UNEP, 2007). Die vom Menschen verursachte Erderwärmung nimmt derzeit alle zehn Jahre um 0,2°C zu (EK, 2023). Unser globaler Treibhausgas-Ausstoß hat sich seit 1980 verdoppelt (IPBES, 2019).
Ob ein paar Grad mehr oder weniger schlimm sind? Frage dich, welche Auswirkungen ein Temperaturanstieg von 2 Grad auf dich und deinen Körper hätte: Du hättest starke Kopfschmerzen, Schwindelanfälle, Schweißausbrüche und eine ordentliche Portion Fieber! Auf Dauer sehr unangenehm und irgendwann mit Sicherheit tödlich.
Das Ausmaß und die Geschwindigkeit der jüngsten Veränderungen im gesamten Klimasystem sind seit vielen Jahrhunderten bis Jahrtausenden beispiellos (IPCC, 2021). Aufgrund steigender Temperaturen, schmelzender Eiskappen und sich verändernder Strömungen gilt der Klimawandel als die derzeit größte Herausforderung unseres Planeten (FAO, 2006). Nicht nur für uns Menschen: Jede sechste Tier- und Pflanzenart ist direkt (!) durch den Klimawandel vom Aussterben bedroht (UNEP, 2022a).
Was sind Treibhauseffekt und Treibhausgase?
Hauptgrund für den aktuellen Klimawandel ist nach offiziellem Wissensstand der Treibhauseffekt (EK, 2023). Der Treibhauseffekt beschreibt die Wirkung verschiedener Gase unserer Atmosphäre auf die Oberflächentemperatur unseres Planeten. Das bedeutet, dass einige Gase in unserer Atmosphäre ungefähr so wirken, wie das Glas eines Gewächshauses: Sie lassen Sonnenwärme und -strahlung zwar herein, verhindern aber gleichzeitig deren Rückstrahlung in den Weltraum (IPCC, 2007).
Das Wort Atmosphäre kommt aus dem Griechischen und setzt sich zusammen aus den Begriffen "atmós" für Dampf, Dunst, Hauch und "sphaira" für Kugel. Unsere Atmosphäre schützt uns vor schädlichen UV- und Röntgenstrahlen und schenkt uns Wärme, Licht und Luft. Auch ein Großteil unseres Wasserkreislaufs spielt sich in der Atmosphäre ab. Wasser verdunstet und kondensiert, bildet Wolken und fällt in Form von Regen wieder auf die Erde zurück (Wiki-Bildungsserver, 2023).
Unsere fragile Atmosphäre besteht zu 78% aus Stickstoff und zu 21% aus Sauerstoff. Beide Gase haben so gut wie keine Treibhauswirkung (IPCC, 2007). Der Treibhauseffekt wird erst durch die sogenannten Treibhausgase ermöglicht. Diese machen dabei weniger als 1% unserer Atmosphäre aus (Wiki-Bildungsserver, 2023). Zu den relevantesten Treibhausgasen unserer Zeit zählen vor allem Kohlendioxid (CO2), Methan (CH4), Distickstoffoxid (N2O/Lachgas) und F-Gase (EK, 2023).
Ohne den Treibhauseffekt wäre das Leben auf der Erde, wie wir es kennen, nicht möglich. Dank den Treibhausgasen liegt die globale Durchschnittstemperatur unseres Planeten bei 15°C und nicht bei -18°C - wie auf dem Mond (Wiki-Bildungsserver, 2023). Allerdings werden seit Beginn der Industrialisierung immer mehr Treibhausgase in die Atmosphäre transportiert. Und je mehr Treibhausgase sich dort befinden, umso stärker und schneller heizt sich die Erde auf (ARD alpha, 2022).
CO2 ist das am meisten ausgestoßene Treibhausgas und macht 76% aller Treibhausgase aus. 65% davon entstehen durch die Verbrennung von fossilen Brennstoffen, sowie durch industrielle Prozesse. 11% von allem CO2 entsteht durch Landwirtschaft und Entwaldung - insbesondere durch die Tier- und Fleischindustrie. Methan ist mit 16% das zweit meist ausgestoßene Treibhausgas. Distickstoffoxid (Lachgas) macht 6% aller Treibhausgase aus und F-Gase betragen 2% (US EPA, 2016). Die größten Teile von Methan und Distickstoffoxid entfallen auf das Konto von Landwirtschaft und Tierindustrie.
Jedes Gas hat einzigartige Eigenschaften und unterschiedlich gravierende Auswirkungen. Durch menschliche Tätigkeiten entstehendes CO2 trägt am stärksten zur Erderwärmung bei. Bis 2020 ist die CO2-Konzentration der Atmosphäre auf einen Wert von 48% über dem vorindustriellen Niveau (1750) gestiegen (EK, 2023). Methan ist 28-86 mal wirksamer als CO2 (Nat Geo, 2021b), hat aber eine kürzere Lebensdauer. Distickstoffoxid ist wie CO2 ein langlebiges Treibhausgas (EK, 2023), aber etwa 300 mal schädlicher (BMWK, 2022).
Fluorierte Gase haben einen noch stärkeren Treibhauseffekt: F-Gase wirken bis zu 23.000 mal stärker als CO2 (EK, 2023). Eingesetzt werden F-Gase heute überwiegend als Kühlmittel in Kälte- und Klimaanlagen, als Treibgas in Sprays, als Treibmittel in Schäumen und Dämmstoffen sowie als Feuerlöschmittel (BMUV, 2023).
Was sind die Folgen des Klimawandels?
Die Folgen der Erderwärmung sind unter anderem häufigere und stärkere Extremwetterereignisse wie Kälte- und Hitzewellen, Dürren, Wirbelstürme, Überschwemmungen und Flächenbrände, sowie langfristige Umweltveränderungen wie schmelzende Gletscher, steigende Meeresspiegel, versauernde Ozeane, versalzende Böden, sinkende Grundwasserspiegel, sich ausbreitende Wüstengebiete und eine schwindende Artenvielfalt (BMZ, 2022).
Die Zahl der wetterbedingten Katastrophen hat sich in den letzten 50 Jahren verfünffacht (was aber auch an frequenteren Messungen liegt). Steigende Temperaturen, ausbleibende Niederschläge und extreme Wetterereignisse werden für zunehmende Ernteverluste sorgen. Ohne Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel könnten die globalen landwirtschaftlichen Erträge bis 2050 um 5-30% sinken. In einer 2°C wärmeren Welt könnten 40% mehr Menschen unter absoluter Wasserknappheit leiden (BMZ, 2022).
Über 700 Millionen Menschen werden von Extrem-Wasserständen bedroht sein (BRg, 2023). Extreme Hitze, Nahrungs- und Wassermangel sowie zunehmende Pandemien werden die Krankheits- und Todesraten weltweit steigen lassen (BMZ, 2022). Infektionskrankheiten wie Malaria und Denguefieber können sich auf andere Gebiete ausweiten (BRg, 2019). Bestehende Konflikte und Risiken werden sich verstärken, so etwa die Konkurrenz um Ressourcen wie Wasser und Land (BMZ, 2022).
Benachteiligte und verwundbare Bevölkerungsgruppen wie indigene Völker, arme, alte und kranke Menschen werden am meisten unter den Folgen des Klimawandels leiden (BRg, 2019) - von aussterbenden Tier- und Pflanzenarten mal ganz abgesehen. Der Klimawandel trifft Entwicklungsländer besonders hart. Das liegt zum einen an ihrer geografischen Lage und ihrer vulnerablen Infrastruktur, zum anderen aber auch an ihren begrenzten Ressourcen und finanziellen Anpassungsmöglichkeiten (BMZ, 2022).
Zunehmende Stürme und Überschwemmungen drohen wichtige Infrastruktur wie Verkehrswege, Gesundheits- und Bildungseinrichtungen zu zerstören. Steigende Meeresspiegel gefährden Menschen und Städte in Küstenregionen auf der ganzen Welt. Abschmelzende Gletscher wirken sich teils katastrophal auf die Wasserversorgung der Menschen in Asien und Lateinamerika aus - und schon heute machen sich die Folgen weltweit bemerkbar (BMZ, 2022).
In den letzten 20 Jahren führten Katastrophen zu direkten wirtschaftlichen Verlusten in Höhe von fast 3 Billionen Dollar, fast doppelt so viel wie in den zwei Jahrzehnten davor (BMZ, 2022). Laut National Geographic entstehen jedes Jahr weltweit mehr als 12 Millionen Hektar neue Wüsten - durch Bodenverschlechterung und Dürren. Das ist in etwa soviel wie alle landwirtschaftlich genutzten Flächen Deutschlands zusammen (Nat Geo, 2021a).
Doch nicht nur wir Menschen haben einiges zu verlieren. Das Wohl aller anderen Lebewesen steht auf dem Spiel. Artensterben und Klimawandel gehen Hand in Hand. Mangelnde Biodiversität kann Ökosysteme aus dem Gleichgewicht werfen und ihre Widerstandskraft schwächen, wodurch sie anfälliger für den Klimawandel werden. Der Klimawandel wiederum begünstigt das Artensterben (CORDIS, 2023). So spitzt sich die Lage zweier Katastrophen zu mehreren kaskadenartigen Kipppunkten zusammen.
Was sind Kipppunkte im Klimawandel?
Kipppunkte (Tipping Points) sind besonders kritische Schwellen im Ökosystem. Werden diese Schwellen überschritten, verstärkt sich der Effekt von selbst (BRg, 2023). Wie in einer Kettenreaktion (Kaskadeneffekt). So wie eine Tasse Tee, die langsam über den Rand einer Tischkante geschoben wird - bis sie auf einmal abrupt und unaufhaltsam abstürzt. Sollten wir einen oder gar mehrere diese Kipppunkte erreichen, könnten die Folgen für Jahrtausende fatal und unumkehrbar sein (IPCC, 2021).
Als ein solcher Kipppunkt gelten die arktischen Permafrostböden. In ihnen schlummern rund 1.300-1.600 Milliarden Tonnen Kohlenstoff - vermutlich 50% des gesamten bodengebundenen Kohlenstoffs weltweit. Schmelzen die Böden, setzen sich die Treibhausgase frei. Das führt zu einer höheren Erderwärmung, wodurch noch mehr Böden schmelzen und weitere Gase freigesetzt werden. Die weltweiten Permafrost-Gebiete haben sich zwischen 1990 und 2016 bereits um bis zu 4°C erwärmt. Wenn wir den Kipppunkt überschreiten und die Böden erstmal aufgetaut sind, dann können sie über Jahrhunderte hinweg unkontrollierbar Treibhausgase emittieren - Selbst wenn wir es schaffen sollten unsere menschlichen Emissionen bis dahin gen Null zu reduzieren (PIK, 2019).
Ähnlich sieht es auch mit den weltweit abschmelzenden Gletschern und Eisschilden aus, die lediglich einen Teil ihrer Masse verlieren dürfen, ehe sie so rasant abschmelzen, dass es nicht mehr zu verhindern ist (PIK, 2019). Die Arktis erwärmt sich fast doppelt so schnell wie der weltweite Durchschnitt (UNEP, 2007). Jedes Jahr schmelzen weitere 151 Milliarden Tonnen Eis ab (Nat Geo, 2021a). Die abschmelzenden Eiskappen in Grönland könnten den Meeresspiegel bis 2100 um mehr als einen Meter steigen lassen. Das bereits geschmolzene Eis aus Grönland und der Antarktis hat bisher zu einem mittleren globalen Meeresspiegelanstieg um etwa 16cm geführt und jedes Jahr steigt der Spiegel um weitere 3,6 mm (BRg, 2023). Das beeinflusst auch die Meeresströmung.
Die Meeresströmung im Atlantik (Golfstrom) gilt als ein weiterer kritischer Kipppunkt. Sie fungiert als eine Art Zentralheizung für den Nordatlantik und Europa. Die Strömung bringt warmes Oberflächenwasser vom Südatlantik über den Äquator bis zum Nordatlantik, wo das Wasser wieder abkühlt und Wärme an die Luft abgibt. Weil Süßwasser aber leichter als Salzwasser ist und immer mehr Süßwasser (z.B. durch schmelzendes Eis) in den Ozean gelangt, nimmt diese Strömung momentan ab. Reißt sie komplett, könnten die Folgen massiv und unabsehbar sein. Prognosen reichen von Extremwetter in Europa, über den Kollaps wichtiger Ökosysteme im Nordatlantik, bis hin zu einem verstärkten Meeresspiegelanstieg an der US-Küste - bis zu einem Meter zusätzlich (PIK, 2019).
Durch den Temperaturanstieg verringert sich auch der Sauerstoffgehalt in den Ozeanen. Damit steigt das Risiko irreversibler Verluste von Meeres- und Küstenökosystemen. Wie zum Beispiel Korallenriffe: Bei einer Erwärmung von nur 2°C werden nahezu alle tropischen Korallenriffe aussterben (PIK, 2019). Bereits die Hälfte aller Korallen sind seit 1870 verschwunden (IPBES, 2019). Das ist besonders problematisch, weil Korallenriffe nur etwa 0,1% des Meeresbodens bedecken, sie aber Lebensraum für mehr als ein Viertel aller Meeresfische bilden (Nat Geo, 2021a). Hinzu kommt, dass mehr als eine halbe Milliarde Menschen auf Korallenriffe zur Nahrungsversorgung angewiesen sind (PIK, 2019).
Auch das immer schneller werdende und sich selbst verstärkende Aussterben von insbesondere tropischen Regenwäldern gilt als einer der gravierendsten Kipppunkte. Große Teile des Amazonas, bekannt als die grüne Lunge unseres Planeten - der größte und artenreichste Regenwald unserer Welt - stoßen mittlerweile mehr Treibhausgase aus, als sie absorbieren (Nat Geo, 2021b). Grund dafür sind unter anderem Brandrodung und Entwaldung: Jede Sekunde wird etwa ein Hektar Regenwald abgeholzt. Die Hälfte aller tropischen und gemäßigten Wälder der Welt sind bereits verschwunden (US EPA, 2009).
Mindestens 95% aller weltweiten Rodungen geschehen durch die Land- und Tierwirtschaft. Der häufigste Grund: Neue Anbau- und Weideflächen (FAO, 2022). Das bedeutet anstelle von regulierendem Wald noch mehr emittierende Treibhausgase.
Weitere kritische Kipppunkte sind die sich weltweit ändernden Regen- und Monsunströme und - neben den tropischen Regenwäldern - auch die immer schwächer werdenden borealen Nadelwälder der nördlichen Hemisphäre (PIK, 2019). Weltweite Feuer haben in den Jahren 2018 bis 2020 etwa 120.000 Quadratkilometer Land verschlungen - etwa die doppelte Fläche Bayerns (Nat Geo, 2021a). All diese und weitere Faktoren hängen zusammen und beeinflussen sich gegenseitig. Tritt einer dieser Kipppunkte ein, ist davon auszugehen, dass sich die Wahrscheinlichkeit und Geschwindigkeit der anderen drastisch erhöht. Das könnte eine kaskadenartige Kettenreaktion auslösen - einen Teufelskreis - mit gravierenden Folgen für uns und den gesamten Planeten (PIK, 2019).
Was sind die Ursachen des Klimawandels?

73% aller Treibhausgase entstehen durch unseren Energiebedarf beziehungsweise durch die Art und Weise unserer aktuellen Energiegewinnung (Ritchie et al., 2020). Fossile Brennstoffe machen weltweit immer noch 80% der gesamten Energieversorgung aus. Genauer sind das 29% Erdöl, 27% Kohle und 24% Erdgas. Bei den weltweiten Emissionen aus der Verbrennung von Brennstoffen dominiert Kohle mit 45%, gefolgt von Erdöl mit 32% und Erdgas mit 22% (IEA, 2021).
Emissionen sind Aussendungen oder Abgaben an die Umwelt, ausgehend von einer Quelle. Das können beispielsweise Schadstoffemissionen in Form von Abgasen von Autos sein, Lärmemissionen vom Straßenverkehr oder Strahlungsemissionen von Sendeanlagen. Die Quelle der Abgabe wird dabei als Emittent bezeichnet. Es gibt auch natürlich vorkommende Emissionen, zum Beispiel emittieren Sümpfe Methan, Pflanzen emittieren Polen und Vulkane emittieren Schwefeloxid (MVBW, o. J.).
Von allen energiebezogenen Emissionen stößt der Sektor “Industrie und Produktion" (24%) am meisten Treibhausgase aus. Allen voran die Eisen- und Stahlverarbeitung (7%) und Chemie Konzerne (4%). Unsere Industrie verursacht zusätzlich zu den energiebezogenen Treibhausgasen weitere 5% als Nebenerzeugnisse bei der Produktion von Zement und Chemikalien. Anfallender Müll (Plastik etc.) macht etwa 3% aus. Insgesamt ist unsere weltweite Industrie also für rund 32% aller ausgestoßenen Treibhausgase verantwortlich (Ritchie et al., 2020).
Unser weltweiter Energieverbrauch in Gebäuden schlägt mit etwa 18% aller vom Menschen ausgestoßenen Treibhausgasen zu Buche. Etwa 7% aller Treibhausgase entfallen dabei auf gewerblich genutzte Flächen und 11% gehen auf das Konto privater Wohnhäuser. Verursacht werden diese Treibhausgase durch unsere tägliche Nutzung von Strom und Wärme: Alles von Kochen über Licht bis zur Heizung fällt hierunter (Ritchie et al., 2020). Genauer: In Deutschland verbrauchen wir in Gebäuden etwa 72% aller Energie fürs Heizen und 28% für Strom (Öko-Institut, 2010).
Der letzte große Treiber von Treibhausgasen aus dem Energiebereich ist unser Transportsystem mit 16%. Ganze 12% aller weltweit ausgestoßenen Treibhausgase entstehen dabei allein durch den regulären Straßenverkehr. Millionen von Autos, Bussen und Motorrädern. 60% aller Fahrzeuge werden für den Personenverkehr genutzt und 40% transportieren Ladung und Waren. Schiffe und Flugzeuge machen jeweils nur etwa 2% von allen Treibhausgasen aus (Ritchie et al., 2020). Allerdings sind Flugzeuge im Verhältnis zu (Fracht-) Schiffen weitaus weniger effizient und sehr viel umweltschädlicher (Berners-Lee, 2021).
Neben diesen aufgeführten Hauptverursachern von Treibhausgasen (alle energiebezogen), gibt es noch einen weiteren großen Bereich, der viele Treibhausgase ausstößt: Die Landwirtschaft - allem voran die Tierindustrie und die damit zusammenhängende Nutzung und Umgestaltung von Land und Meer. Landwirtschaft und Tierindustrie sollen zusammen für mehr als 18% aller weltweit ausgestoßenen Treibhausgase verantwortlich sein (Ritchie et al., 2020) - wohl eher konservativ gerechnet, also untertrieben.
Laut der FAO war die Viehzucht allein im Jahr 2013 bereits für rund 15% aller globalen Treibhausgase verantwortlich. Laut IPCC waren es sogar zwischen 21 und 37%. Das wäre weit mehr als die Hälfte aller vom Nahrungsmittelsektor ausgestoßenen Treibhausgase - und das, obwohl die Tierindustrie weltweit nur etwa 37% des Protein- und 18% des Kalorienbedarfs bereitstellt (hbs, 2021). Damit verursacht die Tierindustrie allein mehr Treibhausgase als der gesamte Transportsektor.
In der Grafik sind - der Verständlichkeit halber - alle Treibhausgas-Quellen grob vereinfacht angegeben. Viele Bereiche überschneiden und bedingen sich oder lassen sich auch anders zusammenfassen. Zum Beispiel stießen alle baubedingten Emissionen (Bausektor) im Jahr 2021 über 34% an energiebezogenen Treibhausgasen aus. Hinzu kommen rund 37% an prozessbedingten CO2-Emissionen (UNEP, 2022b)
Oder der gesamte Nahrungsmittelsektor: Dieser ist schätzungsweise für insgesamt rund 40% aller Treibhausgase verantwortlich. Mehr als zwei Drittel davon entfallen auf die Erzeugung von Fleisch und Milch (Germanwatch, 2021).
Nach Ländern sortiert führt China die Liste der höchsten Treibhausgasemissionen mit etwa 30% an. Amerika ist für rund 15% aller Treibhausgase verantwortlich. Europa produziert etwa 9%, Indien etwa 7%, Russland etwa 5% und Japan etwa 4%. Der Rest verläuft sich auf alle verbleibenden Nationen (US EPA, 2016). 2021 betrug der weltweite CO2 Ausstoß etwa 38 Milliarden Tonnen. Für 81% dieser Emissionen waren allein die G20-Staaten und ihre Bewohner verantwortlich (Destatis, 2022).
Demnach waren im Jahr 2021 die größten Emittenten unter den G20-Mitgliedern China, die Vereinigten Staaten und die EU. Wenn wir jetzt aber einen Blick auf den jeweiligen Pro-Kopf-Verbrauch werfen, dann ändert sich das Bild: Den höchsten CO2-Ausstoß pro Kopf verzeichnete von allen G20-Staaten Saudi-Arabien mit 16,6 Tonnen pro Jahr und Person. Es folgen Kanada mit 14,9 Tonnen, Australien mit 14,3 Tonnen und die Vereinigten Staaten mit 14,2 Tonnen. China soll sich mit rund 8,7 Tonnen pro Kopf noch vor der EU (6,3 Tonnen) platzieren (Destatis, 2022). In Deutschland liegt der durchschnittliche Ausstoß von Treibhausgasen bei etwa 11 Tonnen pro Jahr und pro Person (KNK, 2022).
Wohlstand und Konsum tragen klar und deutlich zum Klimawandel bei. Laut Berechnungen von Oxfam verursachten allein die reichsten 1% der Weltbevölkerung zwischen 1990 und 2015 mehr als doppelt so viele CO2-Emissionen, wie die ärmere Hälfte der Menschheit zusammen. Und die reichsten 10% produzieren mehr als die verbleibenden 90% der Menschheit (OXFAM, 2020). Zu den reichsten 1% der Welt zählen alle Menschen mit einem Vermögen von mehr als 800.438 Euro und zu den reichsten 10% gehörst du, wenn du über Besitz im Wert von mindestens 85.590 Euro verfügst (CS, 2018).
Weitere Infos zum Klimawandel speziell in Deutschland:
Zusammenfassung und Fazit
Es gibt zwei Arten von Menschen, die wenig für eine klimafreundliche Zukunft unternehmen: Die einen, die nichts gegen den Klimawandel tun, weil sie ihn anzweifeln und die anderen, die vor Überwältigung erstarren - und infolgedessen gar nicht erst anfangen etwas zu verändern. Doch das Blatt liegt in unserer Hand. Die einen sehen Probleme, die anderen schaffen Lösungen. Die zu kritisieren, die etwas unternehmen, ist immer leicht.
Gibt es den Klimawandel? Ist der Mensch dafür verantwortlich? Werden die Folgen wirklich so schlimm sein? Kann Mensch der Wissenschaft vertrauen? Ich weiß es nicht. Was ich aber weiß ist, dass mir das Risiko der Folgen zu groß und zu unattraktiv ist, um es darauf ankommen zu lassen. Die vermeintlich klügsten Köpfe dieser Welt gehen davon aus, dass die Folgen fatal sein werden, wenn wir unsere intensive Lebensweise nicht ändern.
Um nachhaltig zu leben und die schlimmsten Folgen des Klimawandels abzuwenden, braucht es uns alle - und zwar auf allen Ebenen. Politik und Wirtschaft müssen ihren Teil tun, doch wir als Verbraucher und Konsumenten haben wohl den größten Schritt zu gehen. Was wir brauchen, ist neben nachhaltigen Energiequellen und grünen Technologien, vor allem ein Kulturwandel. Wir brauchen den Willen, die Welt lebenswerter zu gestalten.
Selbst wenn die Wahrscheinlichkeit der drohenden Klimakatastrophe bei nur 5% läge, wäre ein kollektives Umdenken ratsam und wünschenswert. Ich möchte mich aber überhaupt nicht auf den Klimawandel versteifen, mir geht es um das Wohl aller Lebewesen. Die Schritte, die wir gehen sollten, um dem Klimawandel entgegenzuwirken, sollten so oder so gegangen werden. Eigentlich wissen wir doch, was gut für die Umwelt ist und was nicht.
Ob wir jetzt weniger Auto fahren, um weniger CO2 zu verursachen (Klimawandel) oder um weniger Lebensräume zu zerschneiden (Artensterben) oder um Ressourcen zu sparen und Umweltverschmutzung zu vermeiden - der Grund ist doch egal. Nachhaltigkeit umfasst mehr als nur den Klimawandel. Der Klimawandel ist lediglich der derzeit größte Treiber, der akuteste Punkt, der uns daran erinnert und ermahnt, wieder ganzheitlich zu leben und unseren nach Konsum und Komfort gierenden Lebensstil und -sinn zu hinterfragen.
Liebe Grüße,
Adrean
Weitere Infos zum Klimawandel speziell in Deutschland:
Quellen
ARD alpha. (2022). Der Treibhauseffekt: So heizen Treibhausgase unser Klima auf. https://www.ardalpha.de/wissen/umwelt/
klima/klimawandel/treibhauseffekt-atmosphaere-kohlendioxid-klimaerwaermung-100.html
Berners-Lee, M. (2021). Wie schlimm sind Bananen? Der CO2-Abdruck von allem. (32021. Aufl.). Midas Verlag AG.
BMUV. (2023). Fluorierte Treibhausgase. https://www.bmuv.de/WS687
BMWK. (2022). Klimaschutz in Zahlen. https://www.bmwk.de/Redaktion/DE/
Publikationen/Klimaschutz/klimaschutz-in-zahlen.pdf?__blob=publicationFile&v=8
BMZ. (2022). Folgen des Klimawandels. https://www.bmz.de/de/themen/klimawandel-und-entwicklung/folgen-des-klimawandels-124774
BRg. (2019). Welche Auswirkungen hat der Klimawandel. https://www.bundesregierung.de/breg-de/schwerpunkte/klimaschutz/auswirkungen-klimawandel-1669160
BRg. (2023). Wichtige Fakten zu Klimawandel und Klimaschutz. https://www.bundesregierung.de/breg-de/schwerpunkte/umgang-mit-desinformation/faktencheck-klimakrise-1936176
Cook, J., Nuccitelli, D., Green, S. A., Richardson, M., Winkler, B., Painting, R., Way, R., Jacobs, P., & Skuce, A. (2013). Quantifying the consensus on anthropogenic global warming in the scientific literature. Environmental Research Letters, 8(2), 024024. https://doi.org/10.1088/1748-9326/8/2/024024
CORDIS. (2023). Artensterben verringert Widerstandsfähigkeit gegenüber Klimawandel. https://cordis.europa.eu/article/id/35167-wiping-out-species-decreases-resilience-to-climate-change/de
CS. (2018). Global Wealth Report 2018. https://www.credit-suisse.com/about-us/en/reports-research/global-wealth-report.html
Destatis. (2022). Treibhausgase: G20 verursachen 81 % der globalen CO2-Emissionen. https://www.destatis.de/DE/Themen/Laender-Regionen/Internationales/Thema/umwelt-energie/umwelt/G20_CO2.html
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