Siedlung und Urbanisierung von oben

Ursachen Klimawandel Deutschland 2025 - Dein CO2e-Fußabdruck

Adrean Liegel

Dieser Text befasst sich mit der Frage nach dem Ursprung bzw. dem Grund aller Treibhausgase in Deutschland. Welche Handlungen verursachen welche Folgen? Um das zu beantworten, nutze ich die Datengrundlage des durchschnittlichen CO2e-Fußabdrucks. Sollte die Mainstream-Wissenschaft recht behalten, dann werden wir den Klimawandel wohl nicht mehr los. Deswegen wäre jetzt (!) der ideale Zeitpunkt, um Dinge anders zu machen, als wir sie bisher getan haben - zu unserem eigenen Wohl sowie zum Wohle aller anderen Lebewesen. Dieser Blog-Artikel hilft dir, die größten Hebel in deinem Alltag herauszufinden.

 

Inhaltsverzeichnis:

 

Für generelle und globale Infos zum Klimawandel:

 

Einleitung

Dieser Beitrag ist der erste von zwei Teilen und befasst sich vor allem mit dem Problem. Den zweiten Teil - den Lösungsteil - findest du (in Kürze; ab ca. 14.05.25) unter dem Stichwort “Big Points”. Alle Treibhausgas-Angaben dienen nur als Richtwert und sind bestmöglich von Experten geschätzt und berechnet. Alle Quellen findest du direkt im Text selbst sowie am Ende in ausführlicher Form und alphabetischer Reihenfolge. Entscheide selbst, wem du vertraust. Wenn möglich, arbeite ich mit Prozentangaben, weil sich diese besser greifen und abschätzen lassen. Wenn dich ein Thema nicht interessiert, springe zum nächsten Punkt.

Hauptgrund für den Klimawandel ist der Treibhauseffekt (EK, 2023). Der Treibhauseffekt beschreibt die Wirkung verschiedener Gase auf die Oberflächentemperatur unseres Planeten (IPCC, 2007). Seit Beginn der Industrialisierung werden jährlich mehr und mehr solcher Treibhausgase ausgestoßen, dadurch heizt sich die Erde immer schneller auf (ARD alpha, 2022). Das kann und wird massive Veränderungen der Umwelt zufolge haben - wenn wir nichts ändern bzw. dem aktuellen Treiben entgegenwirken (PIK, 2019).

60% von unserem gesamten ökologischen Fußabdruck entfallen allein auf den Ausstoß von Treibhausgasen. Der CO2-Fußabdruck der Menschheit hat sich seit 1961 um das 11-Fache vergrößert. Heute liegt der durchschnittlich pro Kopf Treibhausgas-Ausstoß einer Person in Deutschland bei etwa 11 Tonnen pro Jahr und pro Person. Global gesehen ist das sehr viel. Der durchschnittliche Treibhausgas-Ausstoß einer Person in Deutschland liegt etwa 60% über dem Weltdurchschnitt und ist damit mehr als viermal so hoch wie der durchschnittliche Treibhausgas-Ausstoß einer Person in Indien (UBA, 2021b).

Grund dafür ist vor allem unsere derzeitige Lebens- und Konsumkultur (WWI, 2010). Doch auch innerhalb Deutschlands gibt es große Unterschiede im Konsumniveau: Während die klimafreundlichsten 10% der Bevölkerung mit durchschnittlich 7 Tonnen CO2e auskommen, ist der Wert für die 10% der Bevölkerung mit dem höchsten CO2e-Fußabdruck mit fast 18 Tonnen CO2e mehr als doppelt so hoch (UBA, 2021b).

CO2e steht für CO2-Äquivalente - das sind alle Treibhausgase zusammengefasst und je nach Potenz in CO2 umgerechnet. Um die von Experten als dringend ratsam empfohlenen Klimaschutzziele für Deutschland zu erfüllen, müssen wir unseren jährlichen Treibhausgas-Ausstoß bis 2050 um mehr als 90% senken. Ideal und notwendig wäre ein jährlicher pro Kopf Ausstoß von unter 1 Tonne CO2e (UBA, 2021b). Um das zu schaffen, braucht es uns alle. Politik, Wirtschaft und Verbraucher (Öko-Institut, 2018b).

Gute Nachrichten: Die Treibhausgas-Emissionen in Deutschland sinken jährlich. Im Vergleich zu 1990 sind die Emissionen im Jahr 2022 bereits um rund 40% gesunken - das sind jährlich 506 Millionen Tonnen weniger CO2e als 1990 (UBA, 2023c)! Nachhaltige Energiequellen, vor allem Wind und Solar, machen mittlerweile fast 50% unserer nationalen Stromversorgung aus (Statista, 2023b). Und noch nie war das Wissen um den Klimawandel und seine Folgen gegenwärtiger als heute. Großartig. Lösungen werden gefunden!


Wo entstehen in Deutschland wie viele Treibhausgase?

2022 wurden in Deutschland insgesamt etwa 746 Millionen Tonnen Treibhausgase ausgestoßen. 84% davon waren energiebedingt und entfielen allein auf die Verbrennung fossiler Brennstoffe wie Kohle, Erdöl, Gas oder Benzin. Industrielle Prozesse und die Landwirtschaft sind mit jeweils 7,5% für die verbleibenden Treibhausgase verantwortlich (UBA, 2023c).

Der größte Teil unseres Ausstoßes, die 84% an energiebedingten Treibhausgasen, lässt sich in folgende 5 Bereiche unterteilen: Strom- und Wärmeerzeugung sind für 37% aller energiebedingten Treibhausgase verantwortlich. An zweiter Stelle steht der Verkehrssektor mit 23% - 22% davon sollen direkt auf den Straßenverkehr zurückzuführen sein. Die Industrie stieß 20% aller energiebedingten Treibhausgase aus und in privaten Haushalten fielen weitere 13% an. Schlusslicht bildet der Gewerbe-, Handels- und Dienstleistungssektor mit 5% aller energiebedingten Treibhausgas-Emissionen (UBA, 2023b).

Eine andere praktische Darstellung dieser Daten ist der individuelle CO2-Fußabdruck. Bei diesem werden die Gesamt-Emissionen durch die Anzahl der Einwohner geteilt, sodass sich ein durchschnittlicher, individueller Fußabdruck errechnen lässt - welcher wiederum noch weiter unterteilt werden kann. Ich halte die Fußabdruck-Methode für sinnvoll, weil sie einen klaren und praktischen Bezug zu unseren Alltagshandlungen und deren Folgen aufweist und dadurch auch konkrete Lösungen ermöglicht.

Die Fußabdruck-Methode ist im öffentlichen Bild umstritten, unter anderem weil Konzerne den individuellen Fußabdruck zu Marketingzwecken missbrauchen. Dennoch denke ich, dass der Kern treffend und verständlich ist. Ein weiterer Kritikpunkt ist, dass es sich bei allen Werten nur um Durchschnittswerte handelt, sprich die meisten Menschen irgendwo drunter oder drüber liegen. Deshalb dienen dir diese Werte vor allem als Anhaltspunkt, um deinen eigenen Fußabdruck daran abschätzen und ausgleichen zu können.

 

Durchschnittlicher CO2e-Fußabdruck einer Person in Deutschland

Der durchschnittliche Treibhausgas-Ausstoß einer Person in Deutschland liegt bei etwa 10,8 Tonnen pro Jahr (KNK, 2022). Dieser Wert lässt sich in fünf große Bereiche unterteilen: 31% aller Treibhausgase in Deutschland entstehen durch unser Konsumverhalten, 25% entstehen durch unser häusliches Leben und Wohnen, 20% entstehen durch unsere derzeitige Mobilität, 16% entstehen durch unsere Ernährung und 8% aller Treibhausgase in Deutschland entfallen auf öffentliche Infrastruktur (KNK, 2022). Das ist der durchschnittliche CO2e-Fußabdruck einer Person in Deutschland.


31% Konsum - Wie viel CO2e verursacht unser Konsum?

31% aller in Deutschland ausgestoßenen Treibhausgase stehen im Zusammenhang mit unserem Kauf- und Konsumverhalten. Das sind etwa 3,4 Tonnen pro Kopf und pro Jahr (KNK, 2022). Die schwerwiegendsten Konsumfelder - Häuser, Autos und Nahrung - sind in diesem Punkt nicht enthalten. Diese folgen in den jeweiligen Bereichen Wohnen, Mobilität und Ernährung (UBA, 2022).

Das Konsumverhalten eines Menschen lässt sich direkt an seinem Einkommen bemessen. Wer mehr Geld hat, gibt üblicherweise auch mehr davon aus (UBA, 2023a). Das führt unter anderem dazu, dass die reichsten 10% der Menschheit mehr Treibhausgase produzieren, als alle verbleibenden Menschen zusammen (OXFAM, 2020). Zu den reichsten 10% der Welt gehören alle Menschen mit einem Vermögen von 85.590 Euro und mehr (CS, 2018).

Der größte Teil unseres konsumbedingten CO2e-Fußabdrucks entfällt auf die bloße Infrastruktur, die es braucht, um die Sachen zu produzieren, die wir kaufen. Pro Person sind das durchschnittlich 1,4 Tonnen CO2e pro Jahr beziehungsweise 13% von allen Treibhausgasen, die wir in Deutschland ausstoßen. Genauer entfällt dieser Betrag auf den Bau und die Herstellung von produktionsbedingten Anlagen wie Fabriken, Bürogebäude, Maschinen und Ähnliches (UBA, 2023a).

7% aller in Deutschland ausgestoßenen Treibhausgase entfallen auf die Grundstoff-Gewinnung (Metall, Glas, Plastik etc.) und Vorproduktion unserer Waren sowie auf Dienstleistungen. Das sind durchschnittlich 0,8 Tonnen CO2e pro Person und Jahr. Auch einige kleinere Produktkategorien wie Schmuck und Körperpflege sind hier enthalten (UBA, 2023a). Meines Wissens nach sind hier (oder in einem der anderen Teilbereiche) auch Verpackung und Entsorgung mit einbezogen.

Die verbleibenden 11% unseres konsumbedingten CO2e-Fußabdrucks teilen sich, relativ gut zuordenbar, auf hunderte Produktgruppen und Themenbereiche auf. So entstehen beispielsweise 2,1% aller Treibhausgase in Deutschland durch den Kauf und die Produktion von Einrichtung. Dazu zählen vor allem Möbel, Heimtextilien und Glaswaren, sowie tägliche Verbrauchsgüter wie Papier, Putz- und Reinigungsmittel. Das sind jährlich etwa 0,2 Tonnen CO2e pro Person (UBA, 2023a).

Im Bereich Freizeit und Kultur fallen 1,1% aller Treibhausgase in Deutschland an. Dazu zählen kulturelle Dienstleistungen wie Theater- und Kinobesuche sowie Musikinstrumente, Sportartikel oder auch Spielzeug. Dieser Bereich setzt jährlich etwa 0,1 Tonnen CO2e pro Person frei. Weitere konsumbedingte Treibhausgas-Ursachen sind zum Beispiel das Kaufen (produzieren, wegwerfen etc.) von Kleidung (1,0%) und elektronischen Geräten (0,8%) oder auch Hotelübernachtungen (0,6%) (UBA, 2023a).

Miteinbezogen in den obigen Angaben ist auch der Waren- und Gütertransport. Mit über 40 Millionen Tonnen CO2 verursacht der Transport von Produkten in Deutschland mehr als 30% aller Emissionen des Verkehrssektors – Tendenz steigend. Die Transportleistung hat sich hierzulande seit 1970 mehr als verzehnfacht. 72% aller Güter in Deutschland werden mit Lkws auf unseren Straßen transportiert, 19% mit Zügen und 11% entfallen auf den Binnenschiffsverkehr (hbs, 2019).


25% Wohnen - Wie viel CO2e verursacht Bauen und Wohnen?

Etwa 25% aller Treibhausgase (2,7t CO2e pro Jahr und pro Person) entstehen durch unser häusliches Leben und Wohnen (KNK, 2022). Mit inbegriffen sind auch der Bau und die Sanierung von Wohnraum, was jährlich für etwa 40 Millionen Tonnen CO2e sorgt - das sind etwa 5% von allen Treibhausgas-Emissionen in Deutschland.

Der aktuelle Trend zeigt, dass wir immer mehr Fläche zum Wohnen einnehmen. Prognosen gehen davon aus, dass die durchschnittliche Wohnfläche pro Person bis 2050 um etwa 10qm steigen wird, auf durchschnittlich 51qm pro Person. Damit steigt nicht nur der Flächenverbrauch an sich, sondern auch die Fläche, die beheizt werden muss (Öko-Institut, 2018a) - und das macht sehr viel aus (siehe nächster Absatz).

Die meisten Emissionen im Bereich Wohnen entstehen durchs Heizen. Dieser Anteil macht laut dem Bundesumweltministerium etwa 60% aller Emissionen im Bereich Wohnen aus - das sind 12% aller Treibhausgase in Deutschland (BMUV, 2019). Einfamilienhäuser schneiden in der Klimabilanz deutlich schlechter ab, weil sie mehr Heizenergie verbrauchen als Reihen- oder Mehrfamilienhäuser (wegen der zusätzlichen Außenfläche) (UBA, 2023a).

Unser durchschnittlicher Stromverbrauch - der letzte große Posten im Bereich Wohnen - macht etwa 5% (0,5t CO2e) unseres gesamten CO2e-Fußabdrucks in Deutschland aus (KNK, 2022). Leider sinkt der durchschnittliche Stromverbrauch trotz immer effizienterer Geräte kaum. Grund dafür sind die stark zunehmende Anzahl und die Größe neuer Geräte pro Haushalt (BMUV, 2019).

Im Jahr 2009 lag der durchschnittliche Stromverbrauch in einem 2 Personen Haushalt in Deutschland bei 2.950kWh pro Jahr. Diese Summe setzt sich wie folgt zusammen: 12% Gefriergeräte, 12% Elektroherde, 11% Kühlschränke, 10% Heiz- und Wassersysteme, 9% Beleuchtung, 9% Unterhaltung, 7% Wäschetrockner, 6% Geschirrspüler und 4% Waschmaschinen. Die verbleibenden 19% entfielen auf alles Sonstige (Öko-Institut, 2010)


20% Mobilität - Wie viel CO2e verursacht unser Verkehr?

20% aller ausgestoßenen Treibhausgase in Deutschland entstehen durch die Art und Weise unserer Fortbewegung. Pro Jahr und pro Person sind das durchschnittlich 2,2 Tonnen CO2e (KNK, 2022). Auch dieser Bereich lässt sich in drei Teile untergliedern: 14% aller Treibhausgase in Deutschland entstehen durch (nicht gewerblichen) Straßenverkehr, 5% durch Flugverkehr und etwa 1% durch den öffentlichen Personenverkehr (UBA, 2023a).

14% aller Treibhausgase stoßen wir durchschnittlich im Straßenverkehr aus. Mit enthalten ist auch die Produktion der Fahrzeuge. Die Produktion eines Mittelklasse-Wagens verursacht durchschnittlich zwischen 8 und 12 Tonnen CO2e, je nach Fahrzeugtyp - also etwa so viel, wie eine durchschnittliche Person in Deutschland in einem Jahr verbraucht. Kleinere Autos verursachen weniger produktionsbedingte Treibhausgase, größere Autos mehr. SUVs bis zu 25 Tonnen (Berners-Lee, 2021).

Allerdings verrechnet sich dieser Posten über mehrere Jahre hinweg. Je länger ein Fahrzeug genutzt wird, desto effizienter wird sein produktionsbedingter Fußabdruck. Auf alle Einwohner Deutschlands aufgeteilt, verursacht die Herstellung von Autos etwa 0,27 Tonnen CO2e pro Jahr und pro Person. Das sind etwa 2% von unserem gesamten CO2e-Fußabdruck. Sehr viel schwerwiegender jedoch ist der CO2-Ausstoß und -Fußabdruck eines Fahrzeugs während der Nutzungsphase (UBA, 2023a).

77% aller Haushalte in Deutschland besitzen mindestens ein Auto (Destatis, 2022) und 69% aller Autofahrten sind privaten Ursprungs (UBA, 2022). Diese privaten Fahrten sind die Ursache für etwa 12% aller Treibhausgase in Deutschland. Das sind etwa 1,34 Tonnen CO2e pro Kopf und pro Jahr (UBA, 2023a). Schuld daran ist vor allem die Verbrennung von Diesel und Benzin - oder, im Falle von E-Autos, der aktuelle Strommix. Unterm Strich sind E-Autos aber doch um einiges klimafreundlicher als Verbrenner (EP, 2019).

Etwa 5% aller Treibhausgase unseres Fußabdrucks stammen vom Flugverkehr. Das sind durchschnittlich 0,53 Tonnen CO2e pro Jahr und pro Person. Fliegen ist fürs Klima besonders problematisch, weil Treibhausgase in unterschiedlichen Höhenlagen unterschiedlich stark wirken (UBA, 2023a). Die Abgase von Flugzeugen auf üblicher Flughöhe wirken etwa 2 bis 5 mal so schädlich wie derselbe Ausstoß auf dem Boden (hbs, 2019). Ein kurzer Flug von Frankfurt nach Barcelona verursacht etwa eine halbe Tonne CO2 (KNK, 2022).

Der globale Flugverkehr hat sich in nur 13 Jahren, von 2005 bis 2018, verdoppelt. Trotz allem wird Kerosin (aus wirtschaftlichen Gründen) noch immer nicht besteuert (hbs, 2019). Schiffsverkehr fällt in Deutschland kaum ins Gewicht - der Vollständigkeit halber aber doch ganz kurz: Kreuzfahrt-Schiffe (für Menschen) sind um einiges klimaschädlicher als Flugzeuge, wohingegen Fracht- und Containerschiffe (für Waren und Produkte) sehr viel klima-effizienter sind, als Flug-Fracht (Berners-Lee, 2021).

Zu guter Letzt, der öffentliche Verkehr. Zum öffentlichen Verkehr zählen alle (Personen-) Züge, Bahnen und Busse. Dieser Bereich der Mobilität verursacht durchschnittlich etwa 1% unseres gesamten CO2e-Fußabdrucks in Deutschland. Pro Jahr und pro Person sind das etwa 0,11 Tonnen CO2e. Dabei legt jede Person in Deutschland pro Jahr durchschnittlich 760km mit dem ÖPNV und 1180km mit dem Zug zurück (UBA, 2023a).

Zum Vergleich: Eine Tankfüllung mit 50 Litern Diesel verursacht etwa 196kg CO2e (Berners-Lee, 2021). Das bedeutet, dass bereits eine einzige Tankfüllung fast doppelt so viele Treibhausgase ausstößt, wie eine durchschnittliche Person pro Jahr in Deutschland mit dem öffentlichen Verkehr verbraucht. Mit 50 Litern Diesel kann ein durchschnittlicher Pkw - mit einem Verbrauch von 7 Litern pro 100km - etwa 714km fahren (Statista, 2023a).


16% Ernährung - Wie viel CO2e verursacht unsere Ernährung?

Die Art und Weise unserer Ernährung verursacht durchschnittlich etwa 16% aller Treibhausgase in Deutschland. Das sind etwa 1,7 Tonnen pro Jahr und pro Person (KNK, 2022). 11% (1,2 Tonnen CO2e) aller ausgestoßenen Treibhausgase entfallen dabei auf den Konsum tierischer Lebensmittel, vor allem Fleisch und Käse. Die verbleibenden 5% (0,53 Tonnen CO2e) aller ausgestoßenen Treibhausgase des Ernährungssektors stammen von allen pflanzlichen Lebensmitteln (BMEL, 2022; WWF, 2012).

 

Durchschnittliche pro Kopf Ernährung in Deutschland + jeweiliger CO2e Anteil

Der durchschnittliche Verbrauch von Nahrungsmitteln in Deutschland sieht pro Kopf und Jahr wie folgt aus: 16% Obst (111kg), 15% Gemüse (106kg), 13% Getreide (92kg), 10% Kartoffeln (68kg), 7% Zucker und andere Süßstoffe (47kg), 3% pflanzliche Öle und Fette (19kg), 2% Rindfleisch (14kg), 7% Schweinefleisch (46kg), 3% Geflügelfleisch (22kg), 2% Fisch (15kg), Sonstiges Fleisch (3kg), 14% Milchgetränke (99kg), 5% Käse und Butter (31kg) und 2% Eier (15kg; 239 Stück) (BMEL, 2022).

Obwohl tierische Produkte in unserer Ernährung nur etwa 36% ausmachen (gemessen in Kilogramm), verursachen sie doch rund 69% aller ernährungsbedingten Treibhausgase in Deutschland (BMEL, 2022; WWF, 2012). Der CO2e-Fußabdruck von Rind- und Lammfleisch sowie Butter ist besonders schwerwiegend: Auf jedes Kilogramm von diesen kommen durchschnittlich 15-20kg CO2e. Ähnlich sieht es bei Milchpulver aus (WWF, 2012).

Wenn Fleisch oder Futtermittel von gerodeten Waldflächen stammen, dann steigt der Treibhausgas-Wert tierischer Lebensmittel noch einmal um mehr als das Dreifache - zum Beispiel auf bis zu 83kg CO2e pro Kilogramm Rindfleisch (Berners-Lee, 2021). Käse und Schweinefleisch verursachen pro Kilogramm durchschnittlich 8kg CO2e. Fisch, Geflügel, Milch und Eier liegen etwa zwischen 2-4kg CO2e pro Kilogramm (WWF, 2012).

Pflanzliche Lebensmittel hingegen machen etwa 64% unserer durchschnittlichen Ernährung in Deutschland aus und sorgen dabei für rund 31% aller ernährungsbedingten Treibhausgase (BMEL, 2022; WWF, 2012). Im Vergleich zu Fleisch verursachen pflanzliche Lebensmittel sehr viel weniger Treibhausgase: Die meisten Obst- und Gemüsearten verursachen pro Kilogramm Frischgewicht durchschnittlich unter 1kg CO2e (WWF, 2012).

 

Klima- und Ökobilanz tierischer und pflanzlicher Lebensmittel im Vergleich

Zu beachten ist auch der Nährstoffgehalt (Kosten/Nutzen): Tierische Lebensmittel decken - trotz der hohen Emissionen - weltweit nur etwa 37% des Proteinbedarfs und 18% des Kalorienbedarfs. Hinzu kommt ein enormer Flächenverbrauch: 83% aller weltweiten Landwirtschafts-Flächen werden für die Tier- und Fleischproduktion genutzt (UBA, 2021a) - obwohl pflanzliche Nahrungsmittel sowohl günstiger als auch effektiver (gesünder) und effizienter (ökologischer) sind (EAT, 2019).

Der Transport von Lebensmittel fällt übrigens, verglichen mit dem, was du isst, kaum ins Gewicht und macht üblicherweise unter 10% der Gesamt-Emissionen eines Lebensmittels aus (Ritchie, 2020). Der CO2e-Fußabdruck von 1kg Avocados aus Chile, Peru oder Südafrika liegt beispielsweise bei etwa 1,6kg CO2e (Berners-Lee, 2021). Heimisches Rindfleisch kann, wie bereits erwähnt, bei über 20kg CO2e pro Kilogramm Frischgewicht sein. Eine große Ausnahme bildet Flugfracht: Bei dieser steigt der transportbedingte CO2e-Fußabdruck um bis zu 170-mal mehr als beim Transport per Schiff (BMUV, 2019).

Zum Abschluss des ernährungsbedingten CO2e-Fußabdrucks in Deutschland: Die Lebensmittelverschwendung. In deutschen Haushalten fallen jährlich etwa 6,7 Millionen Tonnen Lebensmittelabfälle an. Davon gilt fast die Hälfte als einfach vermeidbar. Pro Kopf und Jahr entspricht das einem Geldwert von rund 235 Euro (BMUV, 2019). Kein Lebensmittel verursacht so viele überflüssige Treibhausgase wie eines, das nicht gegessen, sondern weggeschmissen wird!


11% Öffentlichkeit - Wie viel CO2e verursacht unsere Infrastruktur?

Zu den öffentlichen Emissionen zählen unter anderem große bauliche Anlagen wie Autobahnen, Straßen, Brücken, Tunnel, Bahnverkehrsstrecken, Rollbahnen, Häfen und Wasserbauten, Bewässerungsanlagen, Kanalisationen, Industrieanlagen, Rohrleitungen, elektrische Kabelnetze, Sportanlagen und vieles mehr (UBA, 2022). Auch Polizei, Militär, Krankenhäuser, Schulen und ähnlich zentrale Einrichtungen entfallen auf diesen Bereich.

Diese vor allem infrastruktur-gebundenen CO2e-Emissionen unseres Alltags belaufen sich auf durchschnittlich 0,8 Tonnen pro Jahr und pro Person. Das sind etwa 11% des gesamten CO2e-Fußabdrucks einer Person in Deutschland (KNK, 2022). Zu diesem Bereich konnte ich nur wenige Daten finden. Er richtet sich zu großen Teilen nach den Bedürfnissen der Gesellschaft. Leben wir nachhaltiger, werden auch die öffentlichen Emissionen abnehmen.

Ein Beispiel: Wenn wir weniger Autos kaufen und fahren, dann werden auch weniger Straßen gebaut. Der Bau einer vierspurigen Straße (inkl. Seitenstreifen, Leitplanken etc.) verursacht pro Kilometer etwa 2.613 Tonnen CO2e. Grund dafür ist vor allem die Herstellung von Asphalt und Zement (Ma et al., 2016). Das bedeutet, dass der Bau von 4 Metern Straße in etwa genauso viele Treibhausgase verursacht, wie eine durchschnittliche Person in Deutschland in einem ganzen Jahr.

Laut einer älteren Studie des Bundesumweltministeriums entfielen etwas mehr als die Hälfte aller Treibhausgase des öffentlichen Sektors im Jahr 2006 auf den Energieverbrauch in öffentlichen Gebäuden, allem voran Schulen. An zweiter Stelle stand die Wasserver- und entsorgung. Bei diesen trugen vor allem der Stromverbrauch von Pumpen und Kläranlagen sowie entstehende Klärgase zu den Emissionen bei (BMUV, 2011).

Ein weiterer großer Teil CO2e entfiel auf staatlich erworbene Produkte und Dienstleistungen. Dazu zählten unter anderem der Treibstoffverbrauch von Dienstreisen, die Emissionen aus der Zement- und Asphaltherstellung (für den Bau von Verkehrswegen) und beim Tiefbau entstehende Emissionen (BMUV, 2011). Wie schon gesagt, für mich leider eine unklare Datenlage, vor allem in Bezug auf heute. 


Zusammenfassung und Fazit

Alles in allem verbrauchen wir in unserem alltäglichen Leben sehr viele Ressourcen und Kapazitäten. Auf jeden Fall mehr, als uns eigentlich zur Verfügung stehen. Wir leben und arbeiten schon lange nicht mehr um des (Über-) Lebens Willen, sondern um zu fröhnen, zu genießen und zu konsumieren. Was ich in Ordnung fände, wenn uns (allen Bewohnern dieses Planeten) das ganze Konstrukt auf lange Sicht gesehen, nicht auf die Füße fallen würde. Was wir heute über unsere Bedürfnisse hinaus verschlingen und verbraten, das fehlt anderen Lebewesen anderswo - schon heute und in Zukunft umso mehr.

Deshalb nicht lange warten und zögern, sondern gleich den eigenen Fußabdruck verringern und besser leben. Nachhaltiger. So leben, dass wir nicht auf Minus leben, sondern dass wir langfristig gut leben können. Weil das Leben schön ist und wir doch alle am Leben sein und bleiben wollen. Eigentlich logisch - ein No-Brainer!

Für weitere Informationen diesbezüglich: [Link Big Points folgt in wenigen Tagen - spätestens am 14.05.25].

Liebe Grüße,

Adrean


Weiterführende Infos zum Klimawandel:


Quellen

ARD alpha. (2022). Der Treibhauseffekt: So heizen Treibhausgase unser Klima auf. https://www.ardalpha.de/wissen/umwelt/
klima/klimawandel/treibhauseffekt-atmosphaere-kohlendioxid-klimaerwaermung-100.html

Berners-Lee, M. (2021). Wie schlimm sind Bananen? Der CO2-Abdruck von allem. (32021. Aufl.). Midas Verlag AG.

BMEL. (2022). Pro-Kopf-Verbrauch Lebensmittel. https://www.bmel-statistik.de/tabellen-finden/suchmaske/?stw=Pro-Kopf-Verbrauch

BMUV. (2011). Die öffentliche Beschaffung—Ein Hebel für Klimaschutz und Zukunftsmärkte! https://www.bmuv.de/fileadmin/Daten_BMU/
Download_PDF/Produkte_und_Umwelt/
mckinseystudie_papier_beschaffung.pdf

BMUV (Hrsg.). (2019). Nationales Programm für nachhaltigen Konsum. https://nachhaltigerkonsum.info/service/
downloads

CS. (2018). Global Wealth Report 2018. https://www.credit-suisse.com/about-us/en/reports-research/global-wealth-report.html

Destatis. (2022). Pkw-Dichte im Jahr 2021 auf Rekordhoch. https://www.destatis.de/DE/Presse/
Pressemitteilungen/2022/09/
PD22_N058_51.html

EAT. (2019). Food Planet Health: Healthy Diets From Sustainable Food Systems. https://eatforum.org/eat-lancet-commission/eat-lancet-commission-summary-report/

EK. (2023). Ursachen des Klimawandels. https://climate.ec.europa.eu/climate-change/causes-climate-change_de

EP. (2019). CO₂-Emissionen von Pkw: Zahlen und Fakten (Infografik) | Aktuelles | Europäisches Parlament. https://www.europarl.europa.eu/news/de/
headlines/society/
20190313STO31218/co2-emissionen-von-pkw-zahlen-und-fakten-infografik

hbs (Hrsg.). (2019). Mobilitätsatlas: Daten und Fakten für die Verkehrswende (1. Auflage). Heinrich-Böll-Stift. https://www.boell.de/de/mobilitaetsatlas

IPCC. (2007). FAQ 1.3—AR4 WGI Chapter 1: Historical Overview of Climate Change Science. https://archive.ipcc.ch/publications_and_
data/ar4/wg1/en/faq-1-3.html

KNK. (2022). Mit Big Points den Fußabdruck halbieren. https://nachhaltigerkonsum.info/service/
bigpoints

Ma, F., Sha, A., Lin, R., Huang, Y., & Wang, C. (2016). Greenhouse Gas Emissions from Asphalt Pavement Construction: A Case Study in China. International Journal of Environmental Research and Public Health, 13(3), 351. https://doi.org/10.3390/ijerph13030351

Öko-Institut. (2018a). Klimaverträglich leben im Jahr 2050—Bilder und Ideen für eine nachhaltige Zukunft. https://www.oeko.de/publikationen/p-details/klimavertraeglich-leben-im-jahr-2050

Öko-Institut. (2018b). Maßnahmen zum Klimaschutz: So erreichen wir die Klimaziele bis 2050. https://www.oeko.de/forschung-beratung/themen/energie-und-klimaschutz/massnahmen-zum-klimaschutz-so-erreichen-wir-die-klimaziele-bis-2050

Öko-Institut, Ö.-I. (2010). C02-Einsparpotenziale für Verbraucher. https://www.oeko.de/publikationen/p-details

OXFAM. (2020). Confronting Carbon Inequality: Putting climate justice at the heart of the COVID-19 recovery. https://policy-practice.oxfam.org/resources/confronting-carbon-inequality-putting-climate-justice-at-the-heart-of-the-covid-621052/

PIK. (2019). Kipppunkte im Klimasystem—Update 2019. https://www.pik-potsdam.de/~stefan/Publications/
Kipppunkte%20im%20Klimasystem%20-%20Update%202019.pdf

Ritchie, H. (2020). You want to reduce the carbon footprint of your food? Focus on what you eat, not whether your food is local. Our World in Data. https://ourworldindata.org/food-choice-vs-eating-local

Statista. (2023a). Durchschnittsverbrauch in Deutschland zugelassener Pkw. https://de.statista.com/statistik/daten/
studie/484054/umfrage/
durchschnittsverbrauch-pkw-in-privaten-haushalten-in-deutschland/

Statista. (2023b). Strommix—Anteile nach Energieträger 2023. https://de.statista.com/statistik/daten/
studie/1378678/umfrage/
verteilung-ausgewaehlter-energietraeger-an-der-nettostromerzeugung-in-deutschland/

UBA. (2021a). Perspektiven für eine umweltverträgliche Nutztierhaltung in Deutschland. https://www.umweltbundesamt.de/sites/
default/files/medien/
5750/publikationen/2021-04-14_texte_33-2021_tierhaltung_bf_0.pdf

UBA. (2021b). Wie hoch sind die Treibhausgasemissionen pro Person in Deutschland durchschnittlich? [Text]. https://www.umweltbundesamt.de/service/
uba-fragen/wie-hoch-sind-die-treibhausgasemissionen-pro-person

UBA (Hrsg.). (2022). Der UBA-CO2-Rechner für Privatpersonen. https://uba.co2-rechner.de/de_DE/

UBA. (2023a). CO2-Rechner UBA. https://uba.co2-rechner.de/de_DE/consumption

UBA. (2023b). Energiebedingte Emissionen von Klimagasen und Luftschadstoffen [Text]. https://www.umweltbundesamt.de/daten/
energie/energiebedingte-emissionen

UBA. (2023c). Treibhausgas-Emissionen in Deutschland. https://www.umweltbundesamt.de/daten/
klima/treibhausgas-emissionen-in-deutschland#emissionsentwicklung

WWF. (2012). Klimawandel auf dem Teller. https://www.wwf.de/static/content/e-learning/data/studie_klimawandel_auf_
dem_teller.pdf

WWI. (2010). Zur Lage der Welt 2010: Einfach besser leben ; Nachhaltigkeit als neuer Lebensstil (Dt. Erstausg., 1. Aufl). Oekom-Verl.

Zurück zum Blog

Was denkst du dazu?

Kommentare werden vor Veröffentlichung geprüft. Aus technischen Gründen kann nicht direkt auf Kommentare eingegangen werden (nur einzelne Kommentare möglich).