
Klimawandel 2025: Wie du deinen CO2e-Fußabdruck reduzierst
Adrean LiegelAls Big Points werden die größten Treibhausgas-Quellen unseres alltäglichen Lebens bezeichnet. Wenn wir wissen, wo in unserem Alltag wie viele Treibhausgase anfallen, dann können wir diese, dank weniger großer Hebel, um mehr als die Hälfte reduzieren. Alleine werden wir den Klimawandel nicht aufhalten können - Politik und Wirtschaft müssen ihren Teil tun - doch für alle, die nicht weiter gemütlich konsumieren und mit ihrer Verantwortung auf andere warten wollen: Die Big Points sind für uns!
Inhaltsverzeichnis:
Einleitung
Dieser Beitrag ist der Zweite von zwei Teilen und befasst sich mit der Lösung des Problems. Den ersten Teil, den Problemteil, verlinke ich dir hier sowie am Ende des Abschnitts und am Ende des kompletten Textes. Im ersten Teil analysieren wir, wo genau in Deutschland wie viele Treibhausgase anfallen und in dem heutigen Artikel geht es vor allem darum, wie viele Treibhausgase wir durch welche Einsparmaßnahmen in unserem alltäglichen Leben vermeiden können.
Alle Treibhausgas-Angaben dienen nur als Richtwerte und sind bestmöglich von Experten geschätzt und berechnet. Alle Quellen findest du direkt im Text sowie am Ende in ausführlicher Form und alphabetischer Reihenfolge. Wenn möglich, arbeite ich mit Prozentangaben, weil sich diese besser greifen und abschätzen lassen. Sollte dich ein spezielles Thema nicht interessieren, springe direkt zum nächsten Punkt.
Ich erhebe keinen Anspruch darauf, die einzig wahre Lösung zu kennen und möchte niemandem vorschreiben, wie er oder sie zu leben hat. Ich bin mir bewusst, dass in einigen Teilen der Gesellschaft noch immer große Skepsis bezüglich des Klimawandels und seinen Ursachen besteht. Doch selbst wenn die Wahrscheinlichkeit der (katastrophalen) Folgen bei nur 10% läge, wäre Kurs-Wandel ratsam, denke ich. Es geht ums Ganze!
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Wie können wir Treibhausgase einsparen?
Der durchschnittliche CO2e-Ausstoß einer Person in Deutschland liegt bei etwa 10,8 Tonnen pro Jahr. CO2e steht für CO2-Äquivalente - das sind alle Treibhausgase zusammen und in CO2 umgerechnet. Durch die bloße Einhaltung der Big Points kannst du deinen CO2e-Fußabdruck nicht nur um mehr als die Hälfte reduzieren, sondern gleichzeitig auch noch gesünder leben und dabei Geld sparen (KNK, 2022).
Die folgende Grafik zeigt unseren aktuellen CO2e-Fußabdruck und die dazugehörigen Einsparmöglichkeiten. Ziel der Regierung ist es, dass wir bis zum Jahr 2050 weniger als 1,0 Tonnen CO2e pro Jahr und pro Person verbrauchen (KNK, 2022). Mit den folgenden Tipps sinkt der durchschnittliche Fußabdruck auf etwa 4,1 Tonnen CO2e. Für den Rest müssen Politik und Wirtschaft sorgen (und das tun sie auch, so gut es eben geht).

Konsum (- 2,0 t CO2e | - 18,5 %)
31% aller in Deutschland ausgestoßenen Treibhausgase stehen im Zusammenhang mit unserem Kauf- und Konsumverhalten. Das sind etwa 3,4 Tonnen CO2e pro Kopf und Jahr (KNK, 2022). Diese Treibhausgase entstehen durch den Kauf (Transport, Produktion, Entsorgung etc.) von Waren und Verbrauchsgütern, sowie von kulturellen Angeboten (Theater, Konzerte etc.) und vielem mehr (UBA, 2023).
Das Konsumverhalten eines Menschen lässt sich direkt an seinem Einkommen bemessen. Und mehr Konsum bedeutet (i.d.R.) mehr Treibhausgase (UBA, 2023). Eine einfache Möglichkeit, um in diesem Bereich einzusparen ist: Weniger Geld ausgeben! Wenn du es beispielsweise schaffst, deine monatlichen Ausgaben von 500€ auf 250€ zu reduzieren, dann sparst du durchschnittlich rund 2,0 Tonnen CO2e (KNK, 2022).
Geld sparen und der Umwelt etwas Gutes tun. Achte beim Kauf von Waren auf eine möglichst nachhaltige Herstellung (Öko-Labels), lokale Produktion, fairen Handel und ökologische Grundstoffe. Wäge ab, was du wirklich brauchst. Fast zwei Drittel der Deutschen stimmen der Aussage zu, dass die Umwelt langfristig nur geschützt werden kann, wenn alle ressourcenschonend konsumieren (BMUV, 2019).
Entscheidend ist auch die Qualität und Langlebigkeit gekaufter Produkte - aber auch nur, wenn diese wirklich so lange genutzt werden. Laut Greenpeace werden beispielsweise 19% aller gekauften Kleidungsstücke höchstens 2x mal überhaupt getragen. 20% werden maximal 1x alle 3 Monate angezogen, 25% mindestens 1x alle 3 Monate und nur 36% werden mehr als 1x alle 3 Wochen getragen (Greenpeace, 2015).
Wenn du viel Geld hast und Konsumverzicht nicht so deins ist, dann habe ich hier tolle Neuigkeiten: Wirklich geholfen werden kann auch mit nachhaltigen Investitionen (z.B. erneuerbare Energien) und grünen Geldanlagen (z.B. Ökobanken) - das ist, was großflächigen Wandel ermöglicht. Auch die Unterstützung von Umweltverbänden oder freiwillige CO2-Kompensations-Zahlungen können helfen (UBA, 2014).
Durch obige Geldanlage-Tipps reduzierst du zwar nicht direkt deinen eigenen Fußabdruck, gleichst ihn aber an anderer Stelle wieder aus und - je nach Investition - übertrumpfst du ihn vielleicht sogar (UBA, 2014). Das wird dann “Handabdruck” genannt. Der Handabdruck gilt als Pendant zum Fußabdruck und umfasst all jene Handlungen, mit denen wir die negativen Umweltauswirkungen bei anderen verringern (KNK, 2022).
Mehr zum Thema Handabdruck findest du im Abschnitt “Öffentlichkeit”. Weniger für den Mainstream geeignet, dennoch erwähnenswert und inspirierend: Eine extreme Form des Konsumverzichts ist das Leben ohne Geld. Ja, das geht! Es gibt Menschen, die eine Zeitlang bewusst auf Geld verzichten und dabei angeben, nicht nur umweltfreundlicher, sondern auch glücklicher zu sein (Fellmer, 2013) - Money-Detox.
Wohnen ( - 1,9 t CO2e | - 17,6 %)
Etwa 25% aller Treibhausgase (2,7t CO2e pro Jahr und pro Person) entstehen durch unser häusliches Leben und Wohnen (KNK, 2022). Fast die Hälfte davon entfällt auf die Nutzung von Energie zum Heizen (BMUV, 2019). Deshalb besteht das größte Einsparpotenzial in diesem Bereich vor allem bei der Dämmung und dem Bau von Häusern und der Art und Weise unserer Wärme- und Energiegewinnung.
Durch gut gedämmten Wohnraum kannst du deinen Energieverbrauch beim Heizen schnell um 0,5 Tonnen CO2e und mehr verringern (pro Jahr und pro Person). Somit sparst du durch die Dämmung der Fassade, des Kellers und der obersten Geschossfläche - vor allem unterm Dach (weil warme Luft nach oben steigt) - durchschnittlich mindestens 25% deiner energiebedingten Heiz-Emissionen (KNK, 2022).
Mehrfamilienhäuser und kleinere Wohnungen schneiden in der CO2e-Bilanz am besten ab. Zum einen, weil während der Bau- und Abrissphase weniger Energie und Ressourcen benötigt werden (pro Person) und zum anderen weil weniger Fläche beheizt werden muss (UBA, 2023). Außerdem gibt es in kleineren Wohnungen schlichtweg weniger Platz, der mit überflüssigen Dingen befüllt werden kann (siehe Konsum).
Mein persönlicher Tipp: Warme Kleidung (kein Witz)! Mit jedem Grad, um das du deine Heizung kälter drehst, sparst du etwa 6% an Heizenergie (Öko-Institut, 2018). Und durch die Verwendung eines Spar-Duschkopfes (6l/min statt 15l/min) kannst du deinen Fußabdruck noch einmal um weitere 0,3 Tonnen CO2e verkleinern. Grund dafür ist der verminderte Energiebedarf bei der Warmwassererzeugung (KNK, 2022).
Der letzte Punkt im Bereich Wohnen entfällt auf den Strom. Alleine durch das Ziehen von Steckern und Ausschalten von Geräten im Standby-Modus kannst du mehrere 100kg CO2e pro Jahr einsparen (Öko-Institut, 2010). Genauso auch bei der Beleuchtung: Moderne Energiesparlampen (effiziente LED-Lampen) verbrauchen bis zu 80% weniger Strom als konventionelle Leuchtmittel (UBA, 2013).
Achte auf qualitativ hochwertige und langlebige Elektro-Geräte, zum Beispiel einen besonders effizienten Kühlschrank, welcher auch wirklich nur so viel Kühlraum bietet, wie du brauchst und nutzt (Öko-Institut, 2018). Optional: Solltest du es schaffen, komplett auf ein Gefriergerät zu verzichten, dann kannst du so durchschnittlich rund 180kg CO2e pro Jahr und pro Person vermeiden (Öko-Institut, 2010).
Weniger Geräte bedeutet weniger Stromverbrauch und weniger produktionsbedingte Treibhausgase (BMUV, 2019). Bewusster Konsum ist das Stichwort. Außerdem: Ökostrom! Durch den Wechsel zu einem Ökostrom-Anbieter sparst du durchschnittlich etwa 0,5 Tonnen CO2e ein (KNK, 2022). Gute Nachricht: Mittlerweile stammen fast 50% des Stroms in Deutschland aus erneuerbaren Energiequellen (Statista, 2023).
Mobilität ( - 1,5 t CO2e | - 13,9 %)
20% aller ausgestoßenen Treibhausgase in Deutschland entstehen durch die Art und Weise unserer Fortbewegung. Pro Jahr und pro Person sind das durchschnittlich 2,2 Tonnen CO2e (KNK, 2022). Der mit Abstand größte Teil davon entfällt auf unseren täglichen (nicht gewerblichen) Straßenverkehr (UBA, 2023). Am nachhaltigsten wäre natürlich gar kein Auto zu besitzen - das ist aber (noch) nicht für alle machbar.
Wenn du es schaffst, deine jährlichen Fahrten von 6.500km auf 2.000km zu reduzieren, dann sparst du durchschnittlich 1,0 Tonnen CO2e ein - das hängt von deinem Fahrzeug ab (KNK, 2022). Generell gilt: Kleine Fahrzeuge sind deutlich besser als große Fahrzeuge, E-Autos sind besser als Diesel-Pkw, und Diesel-Pkw sind besser als Benziner. Der öffentliche Personenverkehr schneidet (mit weitem Abstand) am besten ab (Öko-Institut, 2010).
Elektroautos sind im Vergleich zu Verbrennungsmotoren zwar in ihrer Herstellung CO2e intensiver, stoßen aber in ihrer gesamten Lebenslaufzeit deutlich weniger Treibhausgase aus - 28% weniger als ein Oberklassewagen Diesel und 42% weniger als ein Kleinwagen Benziner (Wietschel et al., 2019). Und wenn der Strommix in Deutschland nachhaltiger wird, dann werden auch E-Autos nachhaltiger (BMUV, 2022).
Dennoch muss beispielsweise ein elektrischer SUV laut National Geographics zwischen 47.000 und 146.000 Kilometer Strecke machen, bevor er tatsächlich weniger Emissionen erzeugt hat als ein Fahrzeug mit Verbrennungsmotor. Die umweltfreundlichsten Fortbewegungs-Möglichkeiten sind deshalb nach wie vor der öffentliche Nah- und Fernverkehr, Fahrrad fahren und zu Fuß gehen (Nat Geo, 2021).
Um besonders nachhaltig unterwegs zu sein, sollten sich die Bereiche Wohnen, Arbeiten, Einkaufen und Bildung idealerweise in deiner direkten Umgebung befinden. Ein guter Anschluss an den öffentlichen Personenverkehr ist notwendig, aber - vor allem im ländlichen Bereich - noch immer nicht gegeben. Optionen wie Carsharing und Fahrgemeinschaften können eine Lösung sein (Öko-Institut, 2018).
Thema Fliegen: Durchschnittlich wird in Deutschland für mehr als die Hälfte aller Urlaubsreisen ins Ausland ein Flugzeug genutzt (KNK, 2022). Leider ist Fliegen fürs Klima besonders problematisch, weil Treibhausgase in unterschiedlichen Höhenlagen unterschiedlich Potent wirken (UBA, 2023). So sind Flugzeug-Abgase auf der üblichen Flughöhe etwa 2 bis 5 mal so schädlich wie derselbe Ausstoß auf dem Boden (hbs, 2019).
Ein Flug von Frankfurt nach Barcelona verursacht etwa eine halbe Tonne CO2e (KNK, 2022) - in der Economy Class. In der ersten Klasse hat jeder Passagier mehr Platz, weshalb sich der Fußabdruck dann etwa vervierfacht (Berners-Lee, 2021). Deshalb ist das Fliegen und Flugverzicht ein weiterer großer Hebel, mit dem du durchschnittlich 0,5 Tonnen CO2e pro Jahr einsparen kannst (KNK,(KNK, 2022).
Ernährung ( - 1,3 t CO2e | - 12,1 %)

Die Art und Weise unserer Ernährung verursacht durchschnittlich etwa 16% aller Treibhausgase in Deutschland. Das sind etwa 1,7 Tonnen pro Jahr und pro Person (KNK, 2022). 11% (1,2t CO2e) aller ausgestoßenen Treibhausgase entfallen dabei auf den Konsum tierischer Lebensmittel. Die verbleibenden 5% der ernährungsbedingten Treibhausgase (0,53t CO2e) stammen von allen pflanzlichen Lebensmitteln (BMEL, 2022; WWF, 2012).
Obwohl tierische Lebensmittel nur etwa 36% unserer durchschnittlichen Nahrung in Deutschland ausmachen, sind sie doch für 69% aller ernährungsbedingten Treibhausgase verantwortlich (BMEL, 2022; WWF, 2012). Fleisch, Käse und Butter sind dabei besonders kritisch für das Klima (Reinhardt et al., 2020). Durch eine vegetarisch-vegane Ernährung kannst du durchschnittlich rund 1,0 Tonnen CO2e vermeiden (KNK, 2022).
Bereits ein Drittel aller Haushalte in Deutschland isst heute bewusst weniger Fleisch. Rund 10% der Bevölkerung ernähren sich vegetarisch und etwa 1% vegan. Wenn sich dieser Trend fortsetzt, dann werden wir im Jahr 2050 etwa dreimal weniger Tiere halten. Das ist nicht nur gut fürs Klima, sondern entspricht zeitgleich auch den offiziellen Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (Öko-Institut, 2018).
Ein weiterer Punkt ist die Produktion unserer Lebensmittel. Der CO2e-Fußabdruck von konventionell erzeugtem Gemüse liegt etwa 10-30% über dem von Bio-Gemüse (Öko-Institut, 2010). Grund dafür ist zum Beispiel die Nicht-Verwendung von mineralischen Düngemitteln und Pestiziden. Stattdessen setzt die ökologische Landwirtschaft zum Beispiel auf wechselnde Fruchtfolgen und Nützlinge (Öko-Institut, 2018).
Wegen besserer Haltungsformen (mehr Fläche, nährstoffreicheres Futter etc.) ist das bei tierischen Produkten allerdings genau andersrum. Der CO2e-Fußabdruck von Bio-Fleisch liegt etwa 10-30% über dem von konventionellem Fleisch (Reinhardt et al., 2020). Dennoch kannst du deinen ernährungsbezogenen Treibhausgas-Ausstoß um durchschnittlich 15% senken, wenn du nur noch Bio-Lebensmittel kaufst (Öko-Institut, 2010).
Und bester Tipp, um sowohl Geld als auch Treibhausgase einzusparen: Lebensmittelverschwendung vermeiden. Vom Feld zum Tisch gehen rund ein Drittel aller Lebensmittel verloren (BMUV, 2020). Mit 52% (6,1 Millionen Tonnen) fällt in privaten Haushalten der größte Teil davon an. Eine Person in Deutschland entsorgt etwa 75kg Lebensmittel pro Jahr (DGE, 2023). Pro Kopf sind das rund 235 Euro (KNK, 2022).
Produkte aus der Region verursachen üblicherweise weniger Treibhausgase beim Transport und saisonale Produkte kommen zudem zumeist ohne künstliche Wärmezufuhr und Gewächshaus aus. Beides schneidet demnach besser in der Energie- und Klimabilanz ab (UBA, 2023). Genauso auch möglichst unverarbeitete Lebensmittel (BMUV, 2020). Je weniger Produktionsschritte, Verpackung und Transport, desto besser.
Öffentlichkeit(- ??? t CO2e | - ??? %)
Zu den öffentlichen Emissionen zählen unter anderem der Straßenbau, Schulen, Wasserver- und Entsorgung, Tiefbau und viele weitere Bereiche (UBA, 2022). Diese vor allem infrastruktur-gebundenen CO2e-Emissionen unseres Alltags belaufen sich auf durchschnittlich 0,8 Tonnen pro Jahr und pro Person. Das sind etwa 11% des gesamten CO2e-Fußabdrucks einer Person in Deutschland (KNK, 2022).
Weil wir diesen Bereich unseres CO2e-Fußabdrucks nicht direkt in der Hand haben, aber trotzdem eine Menge tun und beeinflussen können, gehe ich in diesem letzten Abschnitt noch einmal auf den Handabdruck ein. Der ökologische Handabdruck beschreibt all jene Handlungen einer Person, die über das eigene Maß hinausgehen und nachhaltigen Wandel bei anderen bewegt und initiiert (KNK, 2022).
Wo sich der Fußabdruck vor allem auf die negativen Folgen unserer Lebensweise bezieht, da misst der Handabdruck den positiven Beitrag unseres Wirkens, zum Beispiel durch die aktive Beteiligung an gesellschaftlichen Prozessen und Veränderungen - im Kleinen wie im Großen. Beide Konzepte ergänzen sich und ergeben zusammen ein ganzheitliches Bild zum Erfassen der eigenen Klima- und Ökobilanz (KNK, 2022).
Das Gute: Alle können mitmachen. Zum Beispiel kannst du dich dafür einsetzen (oder direkt selber machen), dass dein Haushalt zukünftig Ökostrom bezieht. Damit verringert sich nicht nur dein eigener Fußabdruck, sondern gleichzeitig auch der aller anderen Mitbewohner. Oder du schreibst direkt deinem regionalen Grundversorger und setzt dich dafür ein, dass dieser Ökostrom als Standardtarif vorgibt (KNK, 2022).
Oftmals wirken wir sogar im Sinne unseres Handabdrucks, ohne es überhaupt zu merken. Mit jedem Gespräch und jeder Anregung, die wir in unserem Familien-, Freundes- und Bekanntenkreis anstoßen, verändern wir die Welt ein kleines bisschen. Und das ist wichtig, denn großer Wandel beginnt im Kleinen. Besonders wirkungsvoll wird es, wenn du dich mit anderen zusammenschließt (Germanwatch, 2021).
Gemeinsam können wir unseren Handabdruck vervielfachen: Zum Beispiel indem wir uns in der Schul- oder Arbeits-Kantine für mehr vegetarische und vegane Vielfalt einsetzen, regionale Fahrgemeinschaften initiieren oder lokale Tauschbörsen und Info-Veranstaltungen organisieren. Dank dem Internet, Social Media und der Presse können wir heute sogar vom heimischen Sofa aus aktiv werden - bis hoch zur Politik.
Zusammenfassung und Fazit
Wenn wir bewusst konsumieren und monatlich weniger als 250€ für Waren und Dienstleistungen ausgeben, sparen wir durchschnittlich etwa 2 Tonnen CO2e ein. Mit den im Bereich Wohnen angegebenen Maßnahmen (Dämmung, Heizung, Warmwasser und Strom) können wir etwa 1,9 Tonnen CO2e vermeiden. Der Verzicht auf Flugverkehr und eine Reduzierung der jährlichen Autofahrten auf unter 2000km spart weitere 1,5 Tonnen CO2e. Und eine auf Pflanzen basierende Ernährung mit ökologischen Lebensmitteln spart noch einmal 1,3 Tonnen CO2e ein.
Mit diesen und weiteren Schritten können wir unseren durchschnittlichen CO2e-Fußabdruck von 10,8 Tonnen pro Jahr um mehr als 50-60% reduzieren, so dass sich eine jährliche Ersparnis von rund 6,7 Tonnen CO2e ergibt. Damit läge dein bzw. der durchschnittliche Klima-Fußabdruck bei etwa 4,1 Tonnen CO2e - und das ohne den Handabdruck wohlgemerkt. Dank dem Handabdruck und unserem Einfluss auf unsere Umwelt, haben wir die Möglichkeit unseren Planeten aktiv und über uns selbst und unseren Alltag hinaus mitzugestalten.
Was kann einer alleine schon verändern, dachte sich die halbe Menschheit. Doch was ist der Ozean, wenn nicht eine Vielzahl von Tropfen? Für mich geht es bei dieser Lebensweise nicht darum, im Recht zu sein oder zu denken, damit die Welt retten zu können. Alles, was ich möchte, ist möglichst umsichtig und achtsam (anderem Leben gegenüber) zu leben. Ich mache das noch nicht mal für die Tiere oder Pflanzen. Ich mache das, weil es mir wichtig ist und weil ich mich vor mir selbst verantworten muss.
Im Jahr 2050 werden etwa 10 Milliarden Menschen auf der Erde leben (Emmott, 2014). Klimawandel und Artensterben werden aller Wahrscheinlichkeit nach voranschreiten. Wir stehen an einem Punkt, wo wir uns - aufgrund einer klaren Datenlage - fragen können: Wie wollen wir weitermachen? Was ist uns das Leben wert? Unser eigenes und das aller anderen Lebewesen?
Danke, alles Gute und liebe Grüße,
Adrean
Weitere Artikel zum Klimawandel:
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- Ursachen Klimawandel Deutschland - Dein CO2e-Fußabdruck
Quellen
Berners-Lee, M. (2021). Wie schlimm sind Bananen? Der CO2-Abdruck von allem. (32021. Aufl.). Midas Verlag AG.
BMEL. (2022). Pro-Kopf-Verbrauch Lebensmittel. https://www.bmel-statistik.de/tabellen-finden/suchmaske/?stw=Pro-Kopf-Verbrauch
BMUV (Hrsg.). (2019). Nationales Programm für nachhaltigen Konsum. https://nachhaltigerkonsum.info/service/
downloads
BMUV. (2020). Mein Essen, die Umwelt und das Klima. https://www.bmuv.de/jugend/TW9
BMUV. (2022). Klima und Erneuerbare Energien: Ist Elektromobilität wirklich klimafreundlich? https://www.bmuv.de/WS1507
DGE. (2023). Nachhaltigkeit—Ziele für Nachhaltige Entwicklung. http://www.dge.de/gesunde-ernaehrung/nachhaltigkeit/
Emmott, S. (2014). Zehn Milliarden (1. Aufl). Suhrkamp.
Fellmer, R. (2013). Glücklich ohne Geld!: Wie ich ohne einen Cent besser und ökologischer lebe. Redline Verlag.
Germanwatch. (2021). Dein Handabdruck für die Agrar- und Ernährungswende. https://www.germanwatch.org/de/20048
Greenpeace. (2015). Wegwerfware Kleidung. https://www.greenpeace.de/publikationen/
20151123_greenpeace_modekonsum_
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hbs (Hrsg.). (2019). Mobilitätsatlas: Daten und Fakten für die Verkehrswende (1. Auflage). Heinrich-Böll-Stift. https://www.boell.de/de/mobilitaetsatlas
KNK. (2022). Mit Big Points den Fußabdruck halbieren. https://nachhaltigerkonsum.info/service/
bigpoints
Nat Geo. (2021). 26 harte Fakten zum Klimawandel – und vier, die Hoffnung machen. National Geographic. https://www.nationalgeographic.de/
umwelt/2021/11/26-harte-fakten-zum-klimawandel
Öko-Institut. (2018). Maßnahmen zum Klimaschutz: So erreichen wir die Klimaziele bis 2050. https://www.oeko.de/forschung-beratung/themen/energie-und-klimaschutz/massnahmen-zum-klimaschutz-so-erreichen-wir-die-klimaziele-bis-2050
Öko-Institut, Ö.-I. (2010). C02-Einsparpotenziale für Verbraucher. https://www.oeko.de/publikationen/p-details
Reinhardt, G., Gärtner, S., & Wagner, T. (2020). Ökologische Fußabdrücke von Lebensmitteln und Gerichten in Deutschland.
Statista. (2023). Strommix—Anteile nach Energieträger 2023. https://de.statista.com/statistik/daten/
studie/1378678/umfrage/verteilung-ausgewaehlter-energietraeger-an-der-nettostromerzeugung-in-deutschland/
UBA. (2013). Energie sparen im Haushalt.
UBA. (2014). Klimaneutral leben.
UBA (Hrsg.). (2022). Der UBA-CO2-Rechner für Privatpersonen. https://uba.co2-rechner.de/de_DE/
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Wietschel, M., Kühnbach, M., & Rüdiger, D. (2019). Die aktuelle Treibhausgasemissionsbilanz von Elektrofahrzeugen in Deutschland. https://www.isi.fraunhofer.de/content/dam/
isi/dokumente/sustainability-innovation/2019/WP02-2019_Treibhausgasemissionsbilanz_von_
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