Der Stern des Enneagramms

Das Enneagramm - Sich selbst erkennen und andere verstehen

Adrean Liegel

Das Enneagramm ist ein Konzept, das alle Menschen in 9 Persönlichkeits-Typen einteilt und tiefe Einblicke in die jeweiligen Motive, Verhaltensmuster und zugrundeliegenden Ängste gewährt. Ob im Beruf, der Partnerschaft oder im Alltag - das Enneagramm hilft uns zu erkennen, wer wir sind und was uns selbst und alle anderen antreibt und verbindet. Erfahre in diesem Artikel, wie du dein Leben, dein Verhalten und deine Kommunikation noch bewusster und harmonischer gestalten kannst. Löse deine Ängste und Blockaden und gewinne die Perspektive, die dich sein lässt, wer du bist - und lerne auch andere so zu verstehen und sein zu lassen, wie sie sind.

 

Inhaltsverzeichnis:

 

Was ist das Enneagramm?

Das Enneagramm ist ein Konzept oder System, das alle Menschen in 9 Persönlichkeits-Typen einteilt. Das Enneagramm ist dabei nicht statisch, sondern fließend - ein Spektrum. Das bedeutet, dass in jedem Menschen alle Eigenschaften bzw. alle Enneagramm-Typen enthalten sind, jedoch in unterschiedlich starker Ausprägung.

Jeder Persönlichkeitstyp hat eine eigene Weltsicht und eine passende Verhaltensstrategie, die sich in entsprechenden Grundängsten und Glaubenssätzen widerspiegelt. Daraus ergeben sich Stärken und Schwächen, die sich gegenseitig bedingen bzw. sogar ein und dasselbe sind - zwei Seiten einer Medaille. Zum Beispiel gibt es Beschützer-Typen (Nummer 8), die in Gefahrensituationen mutig und stark für Freunde und Benachteiligte eintreten, in Konfliktsituationen dafür aber eine Tendenz zu Wut und Aggression aufweisen.

Nicht alle beschriebenen Muster treffen immer auch zu hundert Prozent auf einen Menschen zu - wir sind 8 Milliarden Menschen und so viele Persönlichkeiten gibt es auch - doch viele Eigenschaften überschneiden sich häufig. Zudem kann jede Persönlichkeit in die eine oder andere Richtung neigen und Eigenschaften von den jeweils umliegenden Persönlichkeitsmustern aufweisen. Auch harmonieren, so heißt es, unterschiedliche Enneagramm-Typen unterschiedlich gut miteinander. Manche Persönlichkeitstypen können wohl besser mit den einen, andere können besser mit den anderen. Diese Verbindungen sind es, die den bekannten Stern des Enneagramms bilden. 

Zudem soll jeder (unaufgelöste) Typ in Stresssituationen dazu neigen, in bestimmte andere, ihm sonst eigentlich gegenüberstehende Verhaltensmuster zu verfallen. Wenn zum Beispiel eine 6 in Stress verfällt, dann wird sie zur 3 - das ist maximal für kurze Zeit gut (weil Sachen geschafft werden), auf Dauer ist es aber schädlich. Genauso kann eine Fixierung auch wandern, wenn sie sich löst oder entspannt, allerdings in die konträre Richtung (siehe Bild). Wenn eine 6 beispielsweise gelöst oder entspannt ist, wird sie zur 9 - ewiges Denken und Abwägen fallen ab und Offenheit und Harmonie kehren ein. 

Alle Persönlichkeitstypen lassen sich in drei übergeordnete Kategorien einteilen: Herzmenschen (Nummer 2,3 und 4), Kopfmenschen (Nummer 5, 6 und 7) und Bauchmenschen (Nummer 8, 9 und 1). Herzmenschen sind vor allem im Fühlen (Emotion), Kopfmenschen sind viel im Denken (Verstand) und Bauchmenschen sind hauptsächlich im intuitiven Handeln (Instinkt). Auch hier sind natürlich wieder alle drei Wesenskerne in jedem Menschen vorhanden, doch eine dieser drei Kategorien ist zumeist dominierend. Wo jeder in einem dieser Bereiche besonders aktiv ist, da mangelt es ihm zumeist an den anderen beiden. Dies gilt es zu realisieren und in Balance zu bringen. 

Neben allen offensichtlichen Vorteilen der jeweiligen Schwerpunkte bringen alle Verhaltenskategorien auch ihre eigenen Nachteile und Probleme mit sich - und damit auch eigene individuelle Wünsche und Bedürfnisse. Typische Probleme bzw. Hindernisse für herzzentrierte Menschen sind zum Beispiel das eigene Selbstbild sowie Traurigkeit und Scham (Problem = Selbstwert; Wunsch = Anerkennung), für Kopfmenschen können es Ängste und Zweifel sein (Problem = Angst; Wunsch = Orientierung) und körperzentrierte Macher ringen zumeist mit Kontrolle und Wut (Problem = Zorn; Wunsch = Autonomie). Zudem weist das Spektrum einer jeden Kategorie (und eines jeden Typs) sowohl eine nach innen gerichtete Wirkung auf als auch eine nach außen gehende. Das bedeutet, dass Typ 1 beispielsweise seinen Zorn eher nach innen richtet und Typ 8 eher nach außen.

Jede dieser drei Kategorien beschreibt, wie ein Mensch die Welt sieht und was ihn motiviert, und erklärt, warum er so handelt, wie er handelt. Diese Muster offenbaren das (unbewusste) Ego. Wie eine Brille, die jeder von uns aufhat und die jeden von uns die Welt mit einer anderen Linse sehen, spüren und wahrnehmen lässt. Dadurch ergeben sich unterschiedliche Ansichten, Bedürfnisse und Präferenzen. Das wiederum führt häufig zu Konflikten, wenn wir denken, dass unsere Wahrnehmung die einzig Richtige sei (selbst wenn wir sehr davon überzeugt sind). Andere Menschen, andere Prioritäten.

Ziel des Enneagramms ist es, sich selbst und die eigenen Denk- und Verhaltensmuster zu erkennen und unbewusste “Fixierung” aufzulösen. Wenn du dir das Enneagramm als Kreis oder Stern vorstellst, dann ist das Ziel, in die Mitte zu kommen. Die eigenen Stärken festigen, Schwächen und negative Muster ablegen und mit anderen Menschen (und anderen Enneagramm-Typen) besser klarkommen. Nur wir selbst stehen uns im Weg. Ergründe deine Ängste und verstehe, was dich antreibt. Werde wer du bist.

 

Meine Meinung zum Enneagramm

Mir hat das Enneagramm sehr geholfen, mich und meine Gedanken, meine Ängste und Sorgen besser zu verstehen und zu lernen, dass andere Menschen, andere Meinungen und andere Ansichten nicht nur ganz normal, sondern sogar wünschenswert sind.

Ich dachte lange Zeit, dass alle Menschen so funktionieren würden (Denkabläufe etc.), wie ich, und während das in gewisser Weise auch stimmt, sind wir in anderen Belangen doch grundverschieden - und das ist gut so! Jeder Mensch hat einzigartige Fähigkeiten - und gemeinsam schaukeln wir das Schiff. Jetzt müssen oder dürfen wir lernen, miteinander klarzukommen und konstruktiv kommunizieren zu können. Verständnis und Vertrauen.

Eine Gefahr und der Grund meiner noch immer bestehenden Skepsis dem Konzept Enneagramm gegenüber liegt vor allem darin, dass ich fürchte, dass jemand der sich voll und ganz (nur) auf das Enneagramm einschießt, Gefahr läuft, zu kurz zu treten und in eine Art Tunnelblick zu verfallen. Ich denke, wir sind sehr viel vielschichtiger und komplexer, als sich das jemals überhaupt mit Worten beschreiben, geschweige denn in 9 Kategorien einteilen lässt. Und ähnlich wie bei einem Horoskop, wenn wir uns auf eine uns vorgesetzte Offenbarung versteifen, dann mag diese vielleicht zutreffen, doch laufen wir Gefahr, evtl. viele andere, weitere wichtige und relevante Faktoren zu vergessen oder zu missachten. 

Deswegen denke ich, dass das Enneagramm ein mächtiges und sehr hilfreiches Framework und Werkzeug ist, dass es sich zu kennen und zu verstehen lohnt, dass aber nur als Stütze und Ergänzung dienen sollte - genau wie alle anderen Denk- und Glaubenssätze und -konstrukte. Eine mögliche Sichtweise, die Welt zu sehen, neben vielen anderen - und das ist ja letzten Endes auch, was das Enneagramm lehrt.

Besonders toll finde ich die Erkenntnis, dass kein Mensch oder Charakterzug besser oder schlechter ist als andere, lediglich nicht ganz optimal genutzt oder ausgebaut bzw. schlecht (oder gar nicht/unbewusst) programmiert. Früher fragte ich mich: Warum muss diese Person so aufdringlich und aufbrausend sein? Heute weiß ich: Weil sie muss, weil sie nicht anders kann, weil sie so ist. Und jetzt liegt es an mir, diese Verhaltensweisen besser verordnen zu können und besser/konstruktiver mit der jeweiligen Person umzugehen, so wie sie es braucht und wünscht und so wie sie mich versteht - weil ich sie verstehe.


Die einzelnen Typen des Enneagramms

1 - Der kritische Reformer

Kritische Reformer streben intuitiv danach, alles richtig zu machen und ihrem starken inneren Kompass nach zu leben. Sie haben hohe Ideale und Werte und verspüren das Bedürfnis, sich selbst und die Welt zu verbessern. Ein ständiger Drang zur Perfektion treibt sie an, kann aber auch zu Selbstkritik und Intoleranz gegenüber Fehlern führen.

Steckbrief und Überblick

Körperzentrum: Bauch (instinktive/intuitive Intelligenz)
Weltbild: “Die Welt ist fehlerhaft, und ich muss sie verbessern.”

Leitangst: Versagen und Kritik
Strategie: Ordnung und Korrektheit
Kompetenz: Gewissenhaftigkeit und Verantwortung
Redestil: Predigen und Belehren
Gefahr: Trotz und Perfektionismus
Lösung: Akzeptanz und Gelassenheit

Wünscht von anderen: Respekt und Verständnis
Typische Berufe: Richter, Anwalt, Berater, Beamter, Journalist
Bekannte Beispiele: Mahatma Gandhi, Nelson Mandela, Hillary Clinton

Weltbild und Leitangst

“Die Welt ist fehlerhaft, und ich muss sie verbessern” - 1er wollen die Dinge “richtig” machen und glauben, dass die Welt durch eigenes Engagement und hohe Standards eine bessere wird. Die größte Sorge oder Angst, die gleichzeitig auch als Motivation dient, ist, aufgrund von eigenen Fehlern, Unzulänglichkeiten oder moralischem Versagen “unwert” oder schlecht zu sein und nicht den eigenen ethischen Ansprüchen zu entsprechen.

Strategie und Kompetenz

1er streben nach Perfektion und Prinzipientreue. Durch Selbstdisziplin und eine hohe moralische Messlatte versuchen sie, fehlerfrei zu sein, um sich so vor Kritik zu schützen. Mit Ordnung und Kontrolle wollen sie die Welt verbessern. Aufgrund ihrer Prägung sind 1er gewissenhaft, kritisch, zuverlässig, gut organisiert, idealistisch und diszipliniert. Sie haben einen hohen Sinn für Gerechtigkeit und handeln integer und verantwortungsbewusst.

Falle und Gefahr

Perfektionismus und übermäßige Kritik können zu Konflikten führen, sowohl mit sich selbst als auch mit anderen - vor allem, wenn diese anderen es “Wert” sind. Wenn etwas nicht den eigenen Ansprüchen entspricht, können Frustration, Verbohrtheit und nach innen gerichter Zorn die Folge sein. Da 1er häufig denken, dass Wut unangebracht sei, unterdrücken sie ihren Zorn oder geben ihn in Form von Kritik, Unzufriedenheit und Rechthaberei an ihre Umwelt ab. Selbstzwang oder Heuchelei können eine Rolle spielen.

Lösung und Hilfe

Akzeptanz und Gelassenheit - Indem 1er lernen, sich selbst und andere so anzunehmen, wie sie sind und Fehler und Unvollkommenheiten zu akzeptieren, können sie inneren Frieden finden und die Welt konstruktiv mitgestalten und verbessern.


2 - Der gebende Fürsorger

Gebende Fürsorger leben für die Bedürfnisse anderer und suchen ihre Identität im Geben. Durch ihre Fähigkeit, sich in andere hineinzuversetzen, verstehen sie, was andere brauchen und bieten bereitwillig ihre Hilfe an. Dennoch erwarten sie häufig unbewusst, dass ihnen ihre Großzügigkeit erwidert wird, was oftmals zu Enttäuschungen führt.

Steckbrief und Überblick

Körperzentrum: Herz (emotionale/soziale Intelligenz)
Weltbild: “Nur wenn ich für andere da bin, bin ich liebenswert.”

Leitangst: Ablehnung und Unbrauchbarkeit
Strategie: Helfen und Unterstützen
Kompetenz: Hingabe und Mitgefühl
Redestil: Ratschläge und Fürsorglichkeit
Gefahr: Aufopferung und Manipulation
Lösung: Selbstfürsorge und Selbstliebe

Wünscht von anderen: Wertschätzung und Empathie
Typische Berufe: Pfleger, Arzt, Therapeut, Betreuer, Lehrer
Bekannte Beispiele: Mutter Teresa, Prinzessin Diana, Desmond Tutu

Weltbild und Leitangst

“Nur wenn ich für andere da bin, bin ich liebenswert” - 2er glauben, dass sie ihre Existenz mittels ihrer Hilfsbereitschaft rechtfertigen müssen, um auf diese Weise Zuneigung zu erhalten. Größte Angst und leitendes Motiv ist die Sorge, nicht mehr geliebt oder gebraucht zu werden und aufgrund dessen die eigene Daseinsberechtigung zu verlieren. 

Strategie und Kompetenz

2er konzentrieren sich auf das Geben und die Bedürfnisse anderer. Sie sind bemüht, für andere unentbehrlich zu sein und sich unersetzlich zu machen. Durch Selbstaufopferung und Freundlichkeit wird versucht, Zuneigung zu gewinnen und das Gefühl der Nutz- oder Wertlosigkeit zu vermeiden. Deswegen gelten 2er zumeist als hilfsbereit, hingebungsvoll, mitfühlend, beziehungsstark, empathisch und herzlich. Sie können auch mit schwierigen Charakteren umgehen und fördern durch hohe Sensibilität gute Eigenschaften in anderen. 

Falle und Gefahr

Durch empfundene Bedürftigkeit und Selbstaufopferung droht 2ern sich auf der Suche nach Liebe und Bestätigung zu verlieren. Zu viel geben und damit verknüpfte Erwartungshaltungen führen zu Erschöpfung und Groll, wenn diese nicht erwidert werden. Außerdem neigen 2er aufgrund ihrer Hilfsbereitschaft und Hingabe zu verstecktem Stolz. Sie denken oft, andere Menschen besser zu verstehen als diese selbst es tun. Diese Art Stolz verstärkt ihr Bedürfnis nach Anerkennung und steigert ihre Erwartungen. Aufgrund ihrer Abhängigkeit und ihrem Sehnen nach Zuwendung wird 2ern häufig manipulatives Vorgehen, Dramatik sowie absichtsvolles Beeinflussen vorgeworfen. 

Lösung und Hilfe

Selbstliebe und echte Großzügigkeit - Wenn 2er lernen, sich selbst genug zu sein, die eigenen Bedürfnisse zu erkennen und zu achten und nur noch aus reiner Freundlichkeit zu geben, ohne Gegenleistungen zu erwarten (weil sie wollen, nicht weil sie müssen) - dann können sie aus innerer Stärke und Freiheit heraus handeln und existieren. Grenzen setzen kann dabei helfen, die eigene Identität nicht mehr über das “Geben” zu definieren.

 

3 - Der erfolgreiche Macher

Erfolgreiche Macher sind leistungsorientiert und legen Wert darauf, gesehen und bewundert zu werden. Sie können sich gut anpassen, um die Erwartungen anderer zu erfüllen. Diese Eigenschaft lässt sie erfolgreich sein, birgt aber auch die Gefahr, dass sie ihre wahren Gefühle verdrängen und ihre Identität in äußeren Erfolgen suchen.

Steckbrief und Überblick

Körperzentrum: Herz (emotionale/soziale Intelligenz)
Weltbild: “Ich bin nur wertvoll, wenn ich erfolgreich bin.”

Leitangst: Wertlosigkeit und Scheitern
Strategie: Erfolg und Produktivität
Kompetenz: Motivation und Tatkraft
Redestil: Propagandieren und Überzeugen
Gefahr: Täuschung und Schludrigkeit
Lösung: Wahrhaftigkeit und Authentizität

Wünscht von anderen: Anerkennung und Inspiration
Typische Berufe: Unternehmer, Manager, Schauspieler, Influencer
Bekannte Beispiele: Oprah Winfrey, Arnold Schwarzenegger, Tony Robbins

Weltbild und Leitangst

“Ich bin nur wertvoll, wenn ich erfolgreich bin.“ - 3er messen ihren Wert anhand ihrer Leistungen und ihrem Erfolg. Sie finden Wege und schaffen Sachen. Resultate sind dabei wichtiger als Planung. Abgeschlossen ist besser als perfekt. Scheitern ist keine Option. Das ständige sich mit dem Erfolg definieren und mit anderen Vergleichen führt häufig zur Angst vor Blamage und Ablehnung sowie zu einem Gefühl der Minderwertigkeit und Bedeutungslosigkeit. Die Angst vor dem Scheitern und “wertlos” sein bzw. nicht geliebt zu werden, wenn keine herausragenden Leistungen erfolgen.

Strategie und Kompetenz

3er passen sich gut an und wollen gemocht und verstanden werden. Sie setzen auf Leistung und Status, um Anerkennung zu gewinnen und ihre Identität zu definieren. Dabei präsentieren sie sich erfolgreich und kompetent, um ein perfektes Bild zu wahren und Schwächen zu verbergen, um möglichst konstant Anerkennung und Bestätigung zu erhalten. Aufgrund dessen sind 3er generell sehr anpassungsfähig und zielorientiert. Sie sind produktiv, charismatisch, entschlossen, motiviert und (nach außen hin) selbstbewusst.

Falle und Gefahr

Weil 3er ihren Selbstwert über Leistung definieren, empfinden sie häufig einen inneren Druck, sich beweisen zu müssen und den Schein zu wahren. Damit laufen sie Gefahr, die Verbindung zum eigenen (wahren) Selbst zu verlieren, weil sie sich selbst und anderen ständig ein Bild von Erfolg und Perfektion präsentieren und aufrechterhalten wollen. Diese Selbsttäuschung verstärkt die Abhängigkeit von äußerer Bestätigung und lässt sie oftmals ihre wahren Wünsche, Bedürfnisse und Gefühle verdrängen. Das führt häufig zu “innerer Leere”, Erschöpfung und Enttäuschung sowie zu Abkapselung und Alleingängen.

Lösung und Hilfe

Wahrhaftigkeit und Selbstakzeptanz - Der Macher kann wachsen, indem er lernt, seine authentischen Gefühle und Werte mutig und stark zu erkennen und zu leben. Dies führt zu echter Zufriedenheit, die unabhängig von äußerem Erfolg ist. Inneren Frieden finden, indem die Maske fallen gelassen und darauf vertraut wird, selbst genug zu sein.


4 - Der romantische Individualist

Romantische Individualisten streben nach Authentizität und einzigartigen Erfahrungen. Sie fühlen sich häufig unverstanden und leben in dem Gefühl, irgendwie anders, tiefer zu sein. Ihr feines und intensives Gespür für Beziehungen und Stimmungen kann in künstlerische Ausdrucksformen fließen, aber auch zu Rückzug und Selbstmitleid führen.

Steckbrief und Überblick

Körperzentrum: Herz (emotionale/soziale Intelligenz)
Weltbild: “Ich bin anders (tiefer), und deshalb unvollständig.”

Leitangst: Oberflächlichkeit und Austauschbarkeit
Strategie: Tiefsinnigkeit und Individualität
Kompetenz: Einfühlsamkeit und Kreativität
Redestil: Lamentieren und Melancholie
Gefahr: Selbstisolation und Sehnsucht
Lösung: Dankbarkeit und Zufriedenheit

Wünscht von anderen: Einfühlsamkeit und Unterstützung
Typische Berufe: Künstler, Schriftsteller, Fotograf, Schauspieler
Bekannte Beispiele: Lars Eidinger, Daniel Brühl, August Diehl, Prince

Weltbild und Leitangst

“Ich bin anders (tiefer), und deshalb unvollständig.“ - 4er empfinden oder spüren Unvollständigkeit, weshalb sie eine besondere Bedeutung und Verbindung in feinen und tiefen Gefühlen suchen. Emotionale Tiefe und Einzigartigkeit geben dem Leben Sinn. Angetrieben werden sie vor allem durch die Angst vor Banalität und Bedeutungslosigkeit sowie von der Sorge vor dem Verlust der eigenen Identität und Einzigartigkeit.

Strategie und Kompetenz

Um sich besonders und “vollständig” zu fühlen, legen 4er einen großen Wert auf Individualität und Einzigartigkeit. Durch emotionale Intensität, kreativen Ausdruck und das Gefühl der Andersartigkeit schaffen sie sich eine besondere Identität, mit der sie sich von anderen abheben können. Gelegentliches Drama (Schönheit und Tragik) bringt ihnen Aufmerksamkeit und das Gefühl von Bedeutung ein. Ihr Ausdruck nach Einzigartigkeit lässt 4er im Allgemeinen kreativ und künstlerisch sowie einfühlsam, authentisch und tiefgründig sein. Das macht sie zu guten Seelsorgern und sensiblen “Emotions-Experten”.

Falle und Gefahr

Durch ihre Identifikation mit Mangel und Andersartigkeit fühlen sich 4er häufig unvollständig und abgeschnitten. Ihr sehnen nach einem idealisierten Selbst und ihr Streben nach dem Leben, das ihnen fehlt, führt zu Melancholie und Selbstisolation. Dabei vergleichen sie sich oft mit anderen und glauben, dass ihnen etwas Wichtiges fehlt, was andere jedoch besitzen. Dieser Neid kann das Gefühl des Mangels und der Andersartigkeit verstärken, was wiederum dazu führt, dass sie sich auf eben jenen Makel versteifen und ihn somit zum Mittelpunkt ihres Seins machen. “Anders sein” gibt Energie, sorgt aber auch für Leiden. Gefühlte Schwere, Sehnsucht und Ambivalenz sind die Folge.

Lösung und Hilfe

Akzeptanz und Dankbarkeit - Wenn der spürige Individualist lernt, sich selbst und das Leben so anzunehmen, wie es ist, und er den Fokus auf die Fülle statt auf den Mangel legt, dann können tiefes Glück und unbeschwerte Authentizität einziehen. Sich selbst auch ohne “Vollkommenheit” als wertvoll betrachten und Tiefe in jedem Moment finden.


5 - Der stille Beobachter

Stille Beobachter sind ruhige Denker und autonome Wissenssucher. Sie ziehen sich gerne zurück, um ihre Energie zu bewahren und intellektuelle Themen ihres Interessengebietes tiefer zu durchdringen. Sie wissen nie genug und wollen alles verstehen. Ihre emotionale Distanz kann sie jedoch isolieren, was die Beziehung zu anderen erschwert.

Steckbrief und Überblick

Körperzentrum: Kopf (mentale/kognitive Intelligenz)
Weltbild: “Die Welt ist überfordernd, und ich muss mich schützen.”

Leitangst: Abhängigkeit und Überforderung
Strategie: Rückzug und Bedachtsamkeit
Kompetenz: Selbstständigkeit und Rationalität
Redestil: Abhandlung und Analysieren
Gefahr: Distanziertheit und Overthinking
Lösung: Nicht-Anhaften und Vertrauen

Wünscht von anderen: Unaufdringlichkeit und Umsicht
Typische Berufe: Ingenieur, Informatiker, Schriftsteller, Philosoph
Bekannte Beispiele: Albert Einstein, Stephen Hawking, Friedrich Nietzsche

Weltbild und Leitangst

“Die Welt ist überfordernd, und ich muss mich schützen.“ - 5er fühlen sich häufig überfordert und denken, sie müssten sich abgrenzen, um nicht ausgelaugt zu werden. Aus Angst vor Unfähigkeit und Überforderung ziehen sie sich in die Unabhängigkeit zurück und werden getrieben von der Sorge, nicht kompetent genug zu sein oder die Kontrolle zu verlieren.

Strategie und Kompetenz

5er ziehen sich oft in ihre innere Festung des Wissens zurück und bleiben distanziert. Sie schützen sich durch emotionale und physische Zurückhaltung und entwickeln eine Strategie der Selbstversorgung. Durch analytisches Denken und Unabhängigkeit versuchen sie, ihre Energie zu bewahren, um potentielle Überwältigung und intensive Situationen zu vermeiden. Weil sie alles verstehen und erkennen wollen, gelten 5er als wissbegierig, weitsichtig und rational. Eine gute Beobachtungsgabe und differenziertes Denken macht sie häufig zu Experten auf ihrem Interessengebiet.

Falle und Gefahr

5er neigen dazu, sich aus Angst vor Überforderung und Kontrollverlust zurückzuziehen, um durch emotionale und soziale Distanz ihre Energie zu bewahren. Dies führt oft zu Isolation und einem Mangel an Lebendigkeit sowie Verbundenheit. Aus Angst, von der Welt in die Enge getrieben zu werden, halten sie häufig ihre Ressourcen, Kapazitäten und Gefühle zurück. Dieser “Geiz“ bezieht sich nicht nur auf materielle Dinge, sondern auch auf emotionale und soziale Interaktionen, was 5er oftmals distanziert erscheinen lässt.

Lösung und Hilfe

Teilnahme am Leben und Vertrauen - Der Denker wächst, indem er lernt, sich dem Leben und anderen Menschen zu öffnen, auch wenn es ihm emotional anstrengend erscheint. Schrittweises Vertrauen ins Leben, andere Menschen und die eigenen Kompetenzen ermöglichen eine erfüllende und lebendige Existenz. Das eigene Wissen teilen hilft.


6 - Der skeptische Denker

Skeptische Denker (aka Loyalisten) haben ein hohes Sicherheitsbedürfnis. Sie neigen dazu, Risiken bis ins kleinste Detail zu durchdenken und sich auf mögliche Worst-Case Szenarien vorzubereiten. Ihre ständige Wachsamkeit macht sie zu verlässlichen Begleitern, führt jedoch häufig auch zu übertriebener Ängstlichkeit und Pessimismus.

Steckbrief und Überblick

Körperzentrum: Kopf (mentale/kognitive Intelligenz)
Weltbild: “Die Welt ist gefährlich, und ich muss vorbereitet sein.”

Leitangst: Unsicherheit und Haltlosigkeit
Strategie: Vorsicht und Loyalität
Kompetenz: Achtsamkeit und Zuverlässigkeit
Redestil: Abgrenzung und Fragen
Gefahr: Misstrauen und Zweifelsucht
Lösung: Mut und Zuversicht

Wünscht von anderen: Verlässlichkeit und Ermutigung
Typische Berufe: Polizist, Feuerwehr, Anwalt, Manager, Berater
Bekannte Beispiele: Sigmund Freud, Ellen DeGeneres, Tom Hanks

Weltbild und Leitangst

“Die Welt ist gefährlich, und ich muss vorbereitet sein.“ - 6er suchen Sicherheit und vertrauen anderen nur schwer. Ihre Weltsicht ist geprägt von der Angst vor Unsicherheit und Verlassenheit sowie von der Sorge vor unvorhersehbaren Gefahren. Sie fürchten, nur auf sich allein gestellt und orientierungslos, in einer unberechenbaren Welt zu sein.

Strategie und Kompetenz

6er bauen auf Loyalität und suchen Sicherheit in Gruppen und Strukturen. Sie entwickeln ein hohes Maß an Vorsicht und Wachsamkeit und überdenken Risiken, um sich in alle Richtungen abzusichern. Sie hinterfragen sowohl äußere Gegebenheiten als auch eigene Überzeugungen, um Enttäuschungen und Überraschungen zu erkennen und zu vermeiden. Durch Bindung an Menschen, Regeln und Glaubenssysteme versuchen sie, sich in einer unsicheren Welt zu schützen und Unterstützung zu gewinnen. Um sich rundherum abzusichern und das Wohlwollen der anderen zu bewahren, sind 6er generell loyal, verantwortungsbewusst, zuverlässig, vorausschauend und teamorientiert. Mit ihrem präzisen Erkennen von Risiken gelten sie als strategische und umsichtige Planer. 

Falle und Gefahr

6er verfangen sich oft in übermäßigem Zweifeln und Misstrauen - sowohl gegenüber sich selbst als auch gegenüber anderen. So versuchen sie alles zu bedenken und auf alles vorbereitet zu sein, um das Gefühl von Sicherheit zu spüren. Ihr ständiges Zweifeln kann sich in Form von Regeltreue oder Auflehnungen manifestieren und in ständiger Besorgnis und komplexhafter Vorsicht resultieren. Eine Schleife aus Zweifeln und Absicherung.

Lösung und Hilfe

Mut und (Selbst-) Vertrauen - Der skeptische Denker kann sich entwickeln, indem er Vertrauen in seine eigene Stärke und ins Leben gewinnt und auf seine Intuition hört. So kann er Ängste loslassen und aus einer Position der Sicherheit und Stärke heraus handeln. Indem er Mut aufbringt und sich trotz seiner Ängste auf Neues einlässt, kann er sich selbst als vertrauenswürdige Stütze kennenlernen und inneren Frieden und Stabilität gewinnen.

 

7 - Der energetische Optimist

Energetische Optimisten lieben Abwechslung und große Ideen. Sie sind im Geist stets auf der Suche nach neuem Vergnügen und Erfüllung. Diese Abenteuerlust kann sie jedoch davon abhalten, sich tiefergehenden Herausforderungen oder negativen Emotionen zu stellen, was zu Oberflächlichkeit und innerer Leere führen kann.

Steckbrief und Überblick

Körperzentrum: Kopf (mentale/kognitive Intelligenz)
Weltbild: “Es gibt viele Möglichkeiten, und ich will keine verpassen.”

Leitangst: Stillstand und Schmerz
Strategie: Aktivität und Ideenreichtum
Kompetenz: Innovativität und Energie
Redestil: Anekdoten und Begeisterung
Gefahr: Zerstreutheit und Unverbindlichkeit
Lösung: Nüchternheit und Präsenz

Wünscht von anderen: Ermutigung und Flexibilität
Typische Berufe: Reiseleiter, Entertainer, Künstler, Coach
Bekannte Beispiele: Robin Williams, Jim Carrey, Miley Cyrus

Weltbild und Leitangst

“Es gibt viele Möglichkeiten, und ich will keine verpassen.” - 7er denken, dass die Welt voller Chancen und Erfahrungen ist, die alle gelebt werden wollen. Sie wollen das Leben genießen und auskosten, um glücklich und erfüllt zu sein. Getrieben werden sie dabei von der Angst vor Schmerz, innerer Leere und Einschränkung. 

Strategie und Kompetenz

7er flüchten sich in freudige Gedanken, positive Erfahrungen und impulsive Abwechslung. Sie greifen ständig nach neuen Möglichkeiten und Vergnügungen, um unangenehmen Gefühlen oder leidvollen Situationen (Langeweile) zu entkommen. Durch das Planen und Erleben neuer Abenteuer lenken sie sich ab und vermeiden das Gefühl von Begrenzung und Belastung. Diese Lebensweise macht 7er optimistisch, abenteuerlustig und vielseitig. Die Fülle an Ideen und Gedanken lässt sie kreativ, innovativ und enthusiastisch sein.

Falle und Gefahr

Die Flucht vor unangenehmen Emotionen, durch immer neue Abenteuer und Ideen, resultiert häufig in Unruhe und Ablenkung. Dies kann zu einem oberflächlichen Lebensstil und innerer Leere führen, weil kein Moment wirklich ausgeschöpft und genossen wird, da der Nächste schon alsbald gegriffen wird. Mit ihrem Bedürfnis nach möglichst vielen angenehmen Erfahrungen und Freuden entwickeln sich häufig auch Gier und Völlerei. Dies kann sowohl in Genussmitteln enden, als auch in dem Drang nach Abwechslung und Vergnügen - was wiederum zu unangenehmen Emotionen führt. Ein Teufelskreis.

Lösung und Hilfe

Tiefe und Achtsamkeit - Wenn der optimistische Enthusiast lernt, auch die unangenehmen Seiten des Lebens zu akzeptieren und er sich traut, diese anzunehmen und sich ihnen zu stellen, dann kann er tiefe Freude und innere Ruhe finden. Gelegentliches Pausieren und bewusstes auf die eigenen Emotionen achten, kann helfen. Indem sie lernen, im Moment zu verweilen, ohne sofort nach einer neuen Ablenkung zu greifen, entwickeln sie innere Stabilität und eine tiefere Wertschätzung für das, was bereits ist.


8 - Der starke Kämpfer

Starke Kämpfer wollen die Kontrolle behalten und für das einstehen, was sie für richtig halten. Sie scheuen keine Auseinandersetzung und geben ihre Energie in die Verteidigung der Schwächeren. Diese Stärke kann jedoch als Aggression wahrgenommen werden, was sie von anderen entfremdet. Wird ihre zumeist gute Intention nicht gesehen, sind sie verletzt und können unerwartet stark austeilen - oder sich zurückziehen.

Steckbrief und Überblick

Körperzentrum: Bauch (instinktive/intuitive Intelligenz)
Weltbild: “Nur die Starken überleben, und ich muss mich schützen.”

Leitangst: Schwäche und Unterdrückung
Strategie: Stärke und Dominanz
Kompetenz: Mut und Standhaftigkeit
Redestil: Bestimmung und Direktheit
Gefahr: Konfrontivität und Aggression
Lösung: Sanftheit und Empathie

Wünscht von anderen: Authentizität und Verständnis
Typische Berufe: Manager, Anwalt, Politiker, Aktivist, Militär
Bekannte Beispiele: Martin Luther King, Churchill, Donald Trump

Weltbild und Leitangst

“Nur die Starken überleben, und ich muss mich schützen.” - 8er denken, dass sie stark sein müssen, um nicht verletzt oder kontrolliert zu werden. Die Welt ist ein Ort, in dem Macht und Kontrolle über das eigene Leben und Umfeld notwendig sind, um sich zu behaupten und durchsetzen zu können. Die Angst vor Schwäche, Kontrolliert-Werden und Unterdrückung dominieren das Weltbild der 8. Sie fürchten, die Kontrolle zu verlieren und von anderen beherrscht oder ausgenutzt zu werden, wenn sie nicht stark sind und für sich und andere einstehen.

Strategie und Kompetenz

8er setzen auf Stärke, Dominanz und Kontrolle, um Verletzlichkeit zu vermeiden. Durch Konfrontation und das Streben nach Macht versuchen sie stets das Sagen zu haben und sich vor potenziellen Bedrohungen zu schützen. Sie übernehmen Verantwortung und setzen sich für Gerechtigkeit ein, insbesondere für Menschen, die sie als schwächer oder unterdrückt wahrnehmen. Ihre Strategie ist es, Konflikte direkt anzugehen und Situationen zu dominieren, um ihre Sicherheit dauerhaft zu gewährleisten. 8er zeichnen sich durch Mut, Selbstbewusstsein, Zuverlässigkeit, Entschlossenheit und Belastbarkeit aus. Sie sind in der Lage, Entscheidungen schnell und effektiv zu treffen und schwierige Situationen zu meistern. Damit sind sie natürliche Führungspersönlichkeiten, die anderen Sicherheit bieten. In Krisenzeiten bleiben sie ruhig, handlungsfähig, klar und zielbewusst.

Falle und Gefahr

8er fürchten Schwäche und Verletzlichkeit, weshalb sie sich oftmals mit Stärke und Überlegenheit zu schützen versuchen. Um dem Gefühl von Machtlosigkeit zu entgehen, neigen sie dazu, sich übermäßig zu behaupten und andere zu dominieren. 8er sind sehr sensibel und empfindsam für Intensität und Tiefe. Diese Energie kann sich in Form von willensstarker Durchsetzungskraft entladen, was andere oftmals überwältigt und Konflikte schürt. Diese Haltung kann langfristig, genauso wie zu viel ausgeübte Kontrolle oder Selbstgenügsamkeit, zu Isolation und spannungsreichen Beziehungen führen.

Lösung und Hilfe

Der Krieger und Häuptling wächst, wenn er lernt, gleichzeitig sowohl stark als auch verletzlich zu sein und andere Menschen mit Mitgefühl und Offenheit anzunehmen. Dadurch kann er authentische und tiefere Beziehungen aufbauen, ohne dem Drang zu verfallen, immer die Kontrolle wahren zu müssen. 8ern kann helfen, sich bewusst zu machen, dass es Mut und Stärke erfordert, um sich zu öffnen und Hilfe anzunehmen, wenn man sie braucht oder möchte. Indem sie Vertrauen in andere setzen und die Kontrolle in weniger wichtigen Bereichen loslassen, können sie Frieden und Erfüllung finden.


9 - Der harmonische Vermittler

Harmonische Vermittler sind Friedensstifter und -bewahrer, die um jeden Preis Konflikte und Differenzen vermeiden möchten. Sie schätzen Frieden und Gleichgewicht, neigen aber auch dazu, sich selbst zu übersehen und ihre eigenen Bedürfnisse zu unterdrücken, um die vermeintliche Harmonie zu bewahren. Eine eigene Meinung fällt ihnen schwer.

Steckbrief und Überblick

Körperzentrum: Bauch (instinktive/intuitive Intelligenz)
Weltbild: “Konflikte stören und sollten vermieden werden.”

Leitangst: Trennung und Konflikt
Strategie: Anpassen und Ausgleichen
Kompetenz: Friedfertigkeit und Geduld
Redestil: Romane reden und Zustimmung
Gefahr: Passivität und Vermeidung
Lösung: Gefestigtkeit und Proaktivität

Wünscht von anderen: Geduld und Unterstützung
Typische Berufe: Mediator, Betreuer, Berater, Forscher
Bekannte Beispiele: Dalai Lama, Queen Elizabeth II, Keanu Reeves

Weltbild und Leitangst

“Konflikte stören und sollten vermieden werden.” - 9er denken, dass Harmonie wichtiger sei als ihre Selbstbehauptung. Eine eigene Meinung zu formen fällt ihnen schwer und schafft Differenzen. Polarität und eigene Standpunkte werden vermieden. Sie haben Angst vor Konflikten, Trennung und dem Verlust der inneren Harmonie. Sie fürchten, sich mit (ihren eigenen) Problemen tiefer auseinanderzusetzen.

Strategie und Kompetenz

9er streben nach Harmonie und vermeiden Spannungen und Konflikte. Sie passen sich den Wünschen und Meinungen anderer an und verschieben damit oft ihre eigenen Bedürfnisse. Durch Anpassung und Passivität (vordergründige Friedfertigkeit) versuchen sie, Unannehmlichkeiten zu umgehen und innere Ruhe zu bewahren. Sie sind fleißig, geduldig, akzeptierend, integrierend und unterstützend und strahlen häufig eine widerstandslose Ruhe aus. Außerdem können sie in unterschiedliche Perspektiven schlüpfen und anderen vorurteilsfrei begegnen, was sie zu guten Diplomaten und Kommunikatoren macht.

Falle und Gefahr

Wegen ihres Vermeidens von Spannung neigen 9er dazu, sich selbst und ihre Bedürfnisse zu unterdrücken, um Konflikte zu umgehen und Harmonie zu bewahren. Sie grenzen sich von sich selbst ab und passen sich stattdessen lieber ihrem Umfeld an. Dies kann zu einem gefühlten Verlust des eigenen Selbst sowie zu Rückzug, Zerrissenheit und genereller Unzufriedenheit führen. Verleugnung und Betäubung sowie Stur- und Trägheit sind möglich. Wer sich in Passivität verliert, dem droht langfristig die notwendige Motivation abhanden zu kommen, die es braucht, um für die eigenen Bedürfnisse einzustehen.

Lösung und Hilfe

Selbstbehauptung und inneres Erwachen - Der Friedensstifter kann wachsen, indem er lernt, die eigenen Wünsche und Bedürfnisse klar zu erkennen und aktiv zu verfolgen, ohne Angst vor Differenzen zu haben. Wenn er erkennt, dass eine eigene Meinung auch harmonisch mit abweichenden Standpunkten koexistieren kann, dann findet er echte Harmonie und Selbstachtung. Hilfreich kann für 9er sein, sich bewusst zu machen, dass Meinungsverschiedenheiten nicht zwangsläufig Trennung und Gefahr bedeuten, sondern dass diese auch die Möglichkeiten für Klärung, Verständigung und Besserung bieten.

 

Liebe Grüße und alles Gute,

Adrean

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